Obwohl die Impfrate zur FSME-Schutzimpfung in Österreich mit 85 % hoch ist, gibt es einiges an Überzeugungs- und Aufklärungsarbeit zu leisten. In dieser Zahl sind nämlich all jene Personen erfasst, die irgendwann einmal geimpft worden sind. Viel wichtiger ist ein Blick auf den Anteil jener Personen, die laut dem heimischen Impfplan korrekt geimpft sind. Sie machen nur 46 % der Bevölkerung aus. Hauptgrund ist der fehlende Überblick, wann man wieder zur Impfung gehen sollte. Außerdem hat sich eine gewisse Sorglosigkeit eingeschlichen und die Zahl an Impfskeptikern steigt. Beim Wissen zu Zecken und zur Schutzimpfung selbst bestehen immer noch Wissenslücken. Die Apotheker Krone hat einige der gängigsten Falschaussagen in der Bevölkerung gesammelt und gibt einen Leitfaden für die Beratung.
Ein Großteil denkt an die Zeckengefahr bei Waldspaziergängen im Frühling und vor einem Sommerurlaub mit Naturkomponente. Vielen Menschen ist nicht bewusst, dass Zecken zwischen März und November auftreten. Wer sein ungeimpftes Kind im Spätherbst draußen spielen lässt, geht somit ein enormes Risiko ein. Eine Zecke, die das FSME-Virus überträgt, richtet sich nicht nach der Jahreszeit. Eine Übertragung ist auch bei kalten Temperaturen möglich.
Zecken gibt es auch in Parks und auf Spielplätzen. Nicht nur Bäume sind ein Reservoir, auch Sträucher, Gras und Haustiere. Besonders der städtischen Bevölkerung ist dies nicht immer bewusst. Jede Freizeitaktivität im Freien kann zum Kontakt mit Zecken führen.
Zecken werden bis zu einer Seehöhe von rund 1.500 Meter beobachtet. Darüber ist es unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich, gestochen zu werden. Ein Faktor kommt in Zukunft noch hinzu: der Klimawandel. Er ermöglicht vielen Kleintieren bereits jetzt, in Zonen und Gebiete vorzudringen, in denen sie früher nicht aufgetreten sind. Somit kann man auch keinen Trennstrich ziehen und sich genau ab 1.500 Meter am Berg sicher fühlen.
Irrtum! Nicht nur die relativ großen, weiblichen Zecken tragen FSME-Viren in sich, sondern auch die Männchen. Die Hauptgefahr geht von den Nymphen, also den „Zeckenkindern“ aus, vor allem da ihr Stich oft unbemerkt bleibt. Das Einstechen und Saugen wird mit Schmerzmitteln, Entzündungs- und Gerinnungshemmern äußerst gut getarnt.
Es macht schon Sinn, die vorgeschriebenen Intervalle einzuhalten. Nach dem 6. Jahr ohne Impfung merkt man in Untersuchungen ein deutliches Sinken des Impfschutzes. Für langjährige Verweigerer gibt es gute Nachrichten. Nach zumindest zwei Teilimpfungen im Lauf des Lebens ist eine Auffrischung auch noch nach Jahrzehnten möglich.
Das FSME-Virus wird direkt beim Zeckenstich – von vielen immer noch fälschlicherweise als Biss bezeichnet – übertragen. Eine Impfung danach wird nicht durchgeführt und würde auch nicht schützen. Dazu noch eine interessante Zahl: Nur ein Drittel der Bevölkerung wurde noch nie von einer Zecke gestochen …
Ein großer Irrtum. Ab etwa 50 bis 60 Jahren nimmt das Immunsystem und damit auch das Ausmaß und die Dauer des Impfschutzes ab. Daher sollte man sich ab dem 60. Lebensjahr alle drei Jahre impfen lassen.
Eine Befragung hat gezeigt, dass fast jeder siebente Bürger, der einen Zeckenstich entdeckt, Öl benützt, um die Zecke leichter zu entfernen.* Das sollte man genauso wie die Zuhilfenahme von Nagellackentferner tunlichst lassen. Die Zecke wird dadurch gereizt und gibt als Konsequenz mehr Erreger ab. Am besten geeignet sind eine Pinzette oder Zeckenzange. Die Entfernung erfolgt mit einer leichten Drehbewegung.
* Boukal C, Forum Gesundheit 2009
Über Risiken und Nebenwirkungen wird viel geschrieben und diskutiert – vor allem auf unseriösen Internetseiten. Die Impfung schützt geimpfte Personen zu 99 % vor dem Ausbruch von FSME. Über Einträge in der Pharmakovigilanz-Datenbank wurde errechnet, dass es pro 100.000 verabreichten Dosen bei 1,5 bis 1,9 Fällen zu Impfnebenwirkungen wie Übelkeit, Fieber oder (starken) Schmerzen gekommen ist. Ein Vergleich dazu: In den vergangenen zehn Jahren wurden rund 4.000 Personen durch eine Impfung vor FSME geschützt.
Nein, es gibt keine spezifische Therapie, denn behandelt werden nur die Symptome wie Kopf- und Gliederschmerzen, Fieber und Nackensteifigkeit. Bereits bei leichtem Verlauf kann es zu nachhaltigen Schäden kommen