Die besten Tipps für die Tage vor den Tagen

Einige Tage bis zwei Wochen vor dem Einsetzen der Periode kann es bei rund einem Drittel der Frauen zu emotionalen und physischen Beschwerden, Stimmungsschwankungen, Spannungsgefühlen in der Brust, Bauchschmerzen, Kopfweh, Wassereinlagerungen, Verdauungsproblemen und Schlafstörungen kommen. Man spricht vom prämenstruellen Syndrom (PMS). Bei manchen sind die Symptome so stark, dass sie während dieser Zeit gewöhnlichen Alltagsaktivitäten nur schwer nachgehen können. Ursache für das PMS sind Störungen des hormonellen Gleichgewichts. Bei Frauen, die unter PMS leiden, wird häufig eine erhöhte Prolaktinkonzentration im Blut festgestellt. Weiters gibt es einen Zusammenhang mit einem entstehenden Ungleichgewicht zwischen Progesteron und Östrogen.

Risikofaktoren sind Familienhistorie, Stress, exzessiver Kaffeekonsum, Rauchen, schlechte Ernährungsgewohnheiten und ein hoher Body-Mass-Index (BMI). Man hat festgestellt, dass Stress zu einer besonders hohen Ausschüttung von Prolaktin führt. Dadurch kommt es zur Stimulation des tubuloalveolären Wachstums der Brüste und damit zur Mastodynie. Die Ursache für psychische Symptome dürfte in einer Unterversorgung des Zentralnervensystems mit Serotonin liegen.1 Der Einfluss von Übergewicht und Adipositas ist erwiesen. Als Startwert, ab dem sich das Risiko erhöht, wird in der Literatur ein BMI von 27,5 angegeben.2 Auch große Gewichtsschwankungen, etwa Diäten mit anschließendem Jo-Jo-Effekt, erhöhen das Risiko.

Eine gute Option beim prämenstruellen Syndrom ist der Mönchspfeffer (Vitex agnus-castus), auch bekannt als Keuschlamm. Der Name Mönchspfeffer dürfte mit dem pfefferartigen Aussehen und dem scharfen Geschmack der Früchte zu tun haben. Vermutlich sind die Bezeichnungen aber die Folge einer Reihe von falschen Wortdeutungen.3 In der HMPC-Monografie wird der „well-established use“ für die Behandlung des PMS beschrieben. Für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren wird der Extrakt nicht empfohlen.4 Vitex agnus-castus erweist sich vor allem wegen seiner dopaminergen Eigenschaft als hilfreich, weil es dadurch zur Absenkung des Prolaktins kommt. Möglich wird dies durch die Bindung an Dopamin-D2-Rezeptoren im Hypothalamus. Durch die darauffolgende Senkung des Prolaktinspiegels kommt es zur Normalisierung der FSH- und LH-Freisetzung. Auch in der ESCOP-Monografie werden die therapeutischen Indikationen PMS und allgemeine Zyklusstörungen angegeben.5

Neben dem Mönchspfeffer gibt es noch gute Erfahrungen mit anderen Pflanzen, die man bei PMS einsetzen kann. Dazu zählen Schafgarbe, Frauenmantel, Salbei bei Schwitzen sowie Baldrian, Hopfen, Melisse und die Passionsblume bei Schlafstörungen. Bei verstärkten Wassereinlagerungen kann die Brennnessel empfohlen werden.

Entspannungstrainings, Bewegung und gesunde Ernährung helfen zusätzlich. Eicosapentaensäure erhöht den Gehalt an antiinflammatorischem und prolaktinmodulierendem Prostaglandin E1. Rotes Fleisch sollte gemieden werden, weil die Prostaglandin-E2- und die Arachidonsäurekonzentration steigen – das Gefühl des Brustspannens kann sich dadurch verstärken.

Literatur:
1 Schölmerich J et al., Springer Medizin-Verlag Heidelberg 2007
2 Institute for Optimum Nutrition 2007
3 Kooperation Phytopharmaka GbR
4 HMPC (Committee on Herbal Medicinal Products): Community herbal monograph on Vitex agnus-castus L., fructus
5 ESCOP Monographs, 2nd edition 2003