Die besten Tipps zum Start der Pollensaison

Der Beginn der warmen Jahreszeit kann von Pollenallergikern nur schwer genossen werden. Immer mehr Österreicher leiden unter Pollinosis, auch Kinder sind zunehmend betroffen. Im Frühjahr sind es vor allem die blühenden Bäume, die Allergikern Beschwerden bereiten. Die Saison startet bereits im Februar mit der Blüte von Erle und Hasel, je nach Witterung folgen dann im März und April Birke, Weide und Pappel. Meist ab Juni ist dann mit einer Belastung durch Gräser- und Getreidepollen zu rechnen. Im Herbst blühen schließlich Beifuß und Ragweed und komplettieren somit den Pollen-Kalender. Nicht selten leiden Allergiker somit mehrere Monate hindurch an Beschwerden.

Die allergische Reaktion ist auf eine Überempfindlichkeit des Körpers gegen Pollenbestandteile zurückzuführen. Unmittelbar nach Allergenkontakt reagiert der Körper mit vermehrter Bildung von IgE-Antikörpern. Diese binden an Mastzellen oder basophile Granulozyten, welche in weiterer Folge Histamin freisetzen (allergische Reaktion vom Typ I). Bleibt eine allergische Rhinokonjunktivitis unbehandelt, so ist mit der Zeit ein sogenannter „Etagenwechsel“ nicht auszuschließen. Dabei verlagern sich die Beschwerden von den oberen zu den unteren Atemwegen (allergisches Asthma).

Allergische Rhinokonjunktivitis

Heftige Niesattacken mit starker Sekretion, verstopfte Nase durch Schleimhautschwellung, Juckreiz der Schleimhäute sowie Bindehautentzündung mit juckenden, tränenden und geröteten Augen – so zeigt sich das klassische Bild einer allergischen Rhinokonjunktivitis. Liegen keine zusätzlichen asthmatischen Beschwerden vor, so ist eine Selbstmedikation zur Symptomlinderung durchaus möglich. Empfehlenswert sind lokal applizierbare H1-Antihistaminika wie Diphenhydramin, Levocabastin oder Azelastin, welche das Histamin vom Rezeptor verdrängen und somit dessen Wirkung verhindern. Azelastin wirkt außerdem mastzellenstabilisierend und entzündungshemmend. Lokale α-Sympathomimetika in Form von Tropfen oder Sprays werden auf Grund ihrer abschwellenden und sekretionshemmenden Wirkung geschätzt. Zu den wichtigsten Vertretern zählen dabei unter anderem Oxymetazolin, Xylometazolin und Naphazolin. Die Anwendung sollte jedoch auf maximal 10 Tage beschränkt sein. Besonders empfehlenswert sind regelmäßige Spülungen mit Kochsalz- oder Meerwasser-haltigen Nasensprays, wodurch die Allergene von der Nasenschleimhaut entfernt werden.

Bei stärkeren Beschwerden ist häufig die zusätzliche Gabe eines oralen Antiallergikums erforderlich. Rezeptfrei sind die H1-Blocker Cetirizin, Fexofenadin und Loratadin erhältlich. Da es bei manchen Personen zu einer sedierenden Nebenwirkung kommen kann, sollten diese den Wirkstoff eher abends einnehmen. Kontraindiziert sind orale H1-Blocker unter anderem beim Engwinkelglaukom sowie in der Schwangerschaft und Stillperiode.

Die zusätzliche Gabe von Kalzium als natürlichem Mastzellenstabilisator kann ebenfalls nützlich sein. Vitamin C gilt als Cofaktor bei der Umwandlung von Histamin zu Hydantoinpropionsäure und senkt somit den Histaminspiegel im Körper. Im Akutfall können bis zu 2 g Ascorbinsäure pro Tag bedenkenlos eingenommen werden. Vitamin D wiederum wirkt immunmodulierend, das heißt, es werden einerseits die Abwehrkräfte aktiviert und andererseits überschießende Reaktionen des Immunsystems verhindert. Zink spielt ebenfalls eine wichtige Rolle bei immunologischen Prozessen.

Nicht selten entwickeln sich Allergien auf Grund eines geschädigten oder reduzierten Darmmikrobioms. Häufige Antibiotikatherapien, falsche Ernährungsgewohnheiten et cetera führen zu einer Dysbiose der Darmflora, die schließlich in Schleimhautschädigungen bis hin zu einem Leaky-Gut-Syndrom münden kann. Die Darmschleimhaut wird durchlässiger, und so gelangen auch Stoffe, die eigentlich über den Darm ausgeschieden oder weiter abgebaut werden sollten, als potenzielle Allergene ins Blut. Auf diese Weise wird das Immunsystem extrem belastet und sensibilisiert. Viele Allergiker profitieren daher von einer gezielten Darmsanierung mit Hilfe von Probiotika über einige Monate.

Mit Homöopathie gegen Allergien

Gerade bei allergischen Beschwerden erzielt man mit Homöopathika bisweilen sehr gute Erfolge. Neben einer Konstitutionsbehandlung durch den Homöopathen, welche idealerweise bereits einige Monate vor der Heuschnupfensaison begonnen wird, können Homöopathika auch bei akuten Beschwerden rasch Abhilfe schaffen. Mittel der Wahl bei Allergien ist Thryallis glauca in D6 oder D12. Bei rinnender Nase mit scharfem, klarem Sekret verwendet man zusätzlich Allium cepa. Brennt das dünnflüssige Nasensekret, so ist Acidum arsenicosum das richtige Mittel. Sinapis nigra gibt man bei zusätzlich wechselseitiger Nasenschleimhautschwellung. Stehen Juckreiz der Nasenschleimhaut und Niesanfälle im Vordergrund, so ist Sabadilla gut geeignet.

Euphrasia kommt bei allergischer Konjunktivitis zum Einsatz. Bei brennenden, tränenden Augen zeigt es sowohl oral als auch in Form von Augentropfen gute Wirkung. Sind die Augen auch geschwollen, so kann zusätzlich Apis gegeben werden. Sind die Symptome nicht eindeutig zu beurteilen, so bieten homöopathische Komplexmittel eine gute Möglichkeit, ein breites Beschwerdespektrum abzudecken.

Rechtzeitige Prophylaxe

Eine besonders wirksame Prophylaxe zur Vermeidung von Allergien im Kindesalter stellt möglichst langes Stillen dar – idealerweise das ganze erste Lebensjahr. Gestillte Kinder entwickeln nachweislich seltener Allergien und Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Ein wichtiger Grund dafür sind die in der Muttermilch reichlich vorhandenen probiotischen Substanzen und die damit verbundene optimale Besiedelung des kindlichen Darms (siehe oben).

Allergenkarenz ist natürlich die beste Möglichkeit, allergische Reaktionen zu vermeiden, doch leider ist dies nicht immer praktikabel. Durch einfache Maßnahmen lässt sich jedoch zumindest die Pollenbelastung in den Wohnräumen minimieren. So sollten die Fenster möglichst geschlossen bleiben (zumindest zu Tageszeiten mit starkem Pollenflug) und die Wäsche nicht im Freien getrocknet werden. Häufiges Staubsaugen (mit Filter) entfernt Pollen aus Teppichen und Polstermöbeln. Abendliches Haarewaschen verhindert Pollen auf dem Kopfpolster. Aufenthalte im Freien sollten gezielt geplant werden, um extreme Belastungen zu vermeiden. Auch das Tragen einer Sonnenbrille bietet einen gewissen Schutz. Im eigenen Garten kann man durch häufiges Rasenmähen das Blühen der Gräser reduzieren. Nicht zuletzt sollte auch an mögliche Kreuzallergien mit Nahrungsmitteln gedacht werden. So reagieren etwa Patienten mit Baumpollenallergie häufig auf Kern- und Steinobst, Hasel-, Wal- oder Erdnüsse. Gräserallergiker sollten Hülsenfrüchte, Getreidekörner, Tomaten und Melonen meiden, bei Allergie gegen Kräuterpollen ist bei rohem Gemüse und Gewürzkräutern Vorsicht geboten. Lesen Sie dazu mehr im ernährungswissenschaftlichen Teil auf der nächsten Seite.

Gute Erfolge erzielt man mit einer Hyposensibilisierung, welche beim Arzt durchgeführt wird (Injektion oder oral). Aus dem Bereich der Arzneipflanzen ist das Extrakt der Traganthwurzel (Astralagus membranaceus radix) zu nennen, welches in Kapselform erhältlich ist. Bei regelmäßiger zweimal täglicher Einnahme, beginnend bereits 4 Wochen vor Allergenbelastung, reagiert der Körper mit vermehrter IgG-Ausschüttung. Dadurch können die Allergene ohne die belastende Histaminausschüttung eliminiert werden. Bei bereits bestehenden Beschwerden wird die doppelte Dosis eingenommen.