Die häufigsten Fragen zum Thema Nagelpilz

Häufigste Erreger einer Nagelpilzinfektion sind Dermatophyten (vor allem Trichophyton spec.), sie sind für circa 75–90 % aller Onychomykosen verantwortlich. Auch Candida-Arten (Hefepilze) können Nagelpilzerkrankungen auslösen, vor allem an Fingernägeln. Eher selten werden Schimmelpilze als Erreger genannt, auch Mischinfektionen mit verschiedenen Pilzen können vorkommen.

Wie erkennt man einen Nagelpilz?

Typisch für eine Nagelpilzinfektion sind gelbliche Verfärbung, Verformung und Schuppung der Nagelplatte, eine Abhebung der Nagelplatte vom Nagelbett (Onycholyse) bis hin zur vollständigen Auflösung der Nagelplatte. Zehennägel sind etwa fünfmal häufiger betroffen als Fingernägel.

Wo kann man sich anstecken?

Häufige Infektionsquellen für Fuß- und Nagelpilzerkrankungen sind vor allem Schwimmbäder, Turnsäle sowie Sauna- und Wellnessbereiche. Ständiges Tragen von engem Schuhwerk und/oder Strümpfen aus synthetischem Material führt zu einem feucht-warmen Milieu und begünstigt zusätzlich das Pilzwachstum. Besonders häufig betroffen sind ältere Menschen sowie Personen mit geschwächtem Immunsystem, Stoffwechselerkrankungen (zum Beispiel Diabetes mellitus, Adipositas), verschiedenen Vaskulopathien (zum Beispiel venöse Insuffizienz, arterielle Durchblutungsstörungen), periphere Neuropathien, Tumorerkrankungen, Fußfehlstellungen und Nikotinabusus.

Selbstmedikation – ja oder nein?

Sind maximal 3 Nägel und weniger als zwei Drittel der Nagelfläche betroffen, so handelt es sich um eine leichte bis mittelschwere Onychomykose. In diesem Fall ist eine Selbstbehandlung bedenkenlos möglich. Bei stärkerem Befall, chronischen Grunderkrankungen oder bestehender Schwangerschaft ist jedoch zuvor der Arzt zu konsultieren. Wichtig ist der Hinweis, dass die Behandlung von Nagelmykosen mitunter sehr langwierig ist und je nach Schweregrad bis zu mehrere Monate dauern kann.

Wie wirken Nagelpilz-Stifte?

Pilze verbreiten sich bevorzugt in einem feucht-warmen Milieu bei leicht basischem pH-Wert. Durch gezielte Absenkung des pH-Wertes, beispielsweise durch regelmäßige Applikation milchsäure- oder essigsäurehaltiger Produkte, entwickelt sich ein ungünstiges Umfeld für die Entwicklung von Dermatophyten. Die Produkte sind als Stift oder Lösung erhältlich und sollten zweimal täglich auf die sauberen, trockenen Nägel aufgetragen werden. Die Produkte sind auch zur Prophylaxe geeignet.

Sind Nagellacke ebenso wirkungsvoll?

Medizinische Nagellacke sind sehr effektiv, da durch Verdunstung des Lösungsmittels eine höhere Wirkstoffkonzentration beziehungsweise -penetration an der Nagelplatte erzielt wird. Vor dem erstmaligen Auftragen werden möglichst viele Teile des erkrankten Nagels mit einer Schere entfernt, und die Nagelplatte wird mit einer Sandfeile aufgeraut. Zur Anwendung kommt einerseits Ciclopirox, welches als Chelatbildner mit eisenabhängigen mitochondrialen Enzymen interagiert und transmembranäre Transportmechanismen der Pilzzelle inhibiert.

Andererseits wird das Morpholinderivat Amorolfin eingesetzt, welches die Ergosterolbiosynthese über zwei Angriffspunkte (∆14-Reduktase, ∆8-∆7-Isomerase) inhibiert. Die Wirkstoffkonzentration beträgt nach Verdunstung des Lösungsmittels bis zu ­27 % (Ausgangslösung 5 %). Hier ist generell eine einmal wöchentliche Anwendung ausreichend, vor jeder Applikation ist die alte Lackschichte mittels Nagellackentferner abzulösen.

Gibt es weitere Wirkstoffe gegen Nagelpilz?

Breit wirksame Antimykotika sind beispielsweise Bifonazol und Clotrimazol. Die bifonazolhaltige Creme wird auf den betroffenen Nagel aufgetragen und anschließend mit einem speziellen Pflaster für 24 Stunden okklusiv zugeklebt. Vor jedem neuerlichen Auftragen der Creme empfiehlt sich ein 10-minütiges Hand- beziehungsweise Fußbad sowie ein Abschaben der aufgeweichten erkrankten Nagelschicht. Durch die Kombination von Bifonazol mit Harnstoff (Konzentration bis zu 40 %) wird die Keratinolyse des infizierten Nagels zusätzlich unterstützt. Clotrimazol ist zur Anwendung am Nagel als isopropanolische Lösung erhältlich, welche eine gute Penetration des Wirkstoffes in das Nagelgewebe ermöglicht. Empfehlenswert ist eine zweimal tägliche Applikation. Auch nach Abklingen der Symptome ist die antimykotische Behandlung noch über mindestens 2 Wochen fortzusetzen. Empfehlenswert ist in jedem Fall die zusätzliche topische (Nach-)Behandlung der den betroffenen Nagel umgebenden Hautareale mit einer antimykotischen Creme.

Weitere Empfehlungen

Eine wichtige Maßnahme ist die Vermeidung von Fußschweiß durch richtiges Schuhwerk und Socken. Baumwolle ist synthetischen Materialien vorzuziehen. Wäsche, die nicht bei mindestens 60 °C waschbar ist, sollte alternativ mit einem antimykotischen Waschzusatz behandelt werden. Empfehlenswert ist auch die regelmäßige Desinfektion der Schuhe mit speziellen Sprays. In Schwimmbädern, Sauna et cetera ist das Tragen von Badeschuhen anzuraten.z