Druck auf Apotheken steigt international

Schwierige Situation für die Apotheken im Nachbarland Deutschland: Eine Studie zeigt, dass trotz hoher Arzneimittelpreise der wirtschaftliche Druck viele Apotheken in ihrer Existenz gefährdet. Interessant dabei: Der überwiegende Teil der unrentablen Apotheken (5.300 von 6.700) befindet sich auch nicht etwa in struktur­schwachen Gegenden, sondern in der Stadt. Heißt: Diese Apotheken haben eher aufgrund der Vielzahl von Wett­bewerbern in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft ein Finanzierungsproblem als durch die wirtschaftlich schlechte Situation an ihrem Standort.

Anders werden hingegen die Apotheken in strukturschwachen Regionen betrachtet. Ausdrücklich empfehlen die Autoren einer deutschen Studie, „für die flächendeckende Versorgung relevante Apotheken zu identifizieren und diese gezielt zu unterstützen“. Das wird allerdings nicht ganz einfach sein, will man den Wettbewerb nicht verzerren. Zudem ist nach wie vor offen, wie die nächste deutsche Regierung aussehen wird und was sie plant. Unter Druck gekommen sind die deutschen Apotheken nicht zuletzt durch die Liberalisierung des Versandhandels, der dort wesentlich weitreichender ist als in Österreich.

Doch auch hier überlegt sich die Apothekerkammer derzeit neue Wege: „Die Situation innerhalb der Apothekerschaft ist angespannt und durch Verunsicherung geprägt“, betont Kammerpräsidentin Mag. pharm. Dr. Ulrike Mursch-Edlmayr zuletzt in Interviews. Während man mit Öffnungszeiten, Nacht- und Wochenenddiensten sowie zahlreichen anderen gesetzlichen und per Verordnung geregelten Anforderungen Dienstleistungen und Service biete, sehe es bei der Finanzierung schlecht aus. „Mit dem Umsatz aus den Arzneimitteln auf Kosten der Krankenkassen ist das notwendige Geld dafür nicht mehr zu verdienen. Wir haben eine Marge von rund 14 Prozent und einen Personalkostenanteil von 16 Prozent. Es gibt keinen anderen Berufsstand im Gesundheitswesen, der in den vergangenen zehn Jahren nicht mehr verdient hat, sondern weniger.“

Laut den Angaben der Apothekerkammer ist die durchschnittliche Krankenkassenspanne auf Medikamente innerhalb eines Jahrzehnts von 19,48 % auf 15,43 % im Jahr 2016 gesunken. Das war ein Rückgang um 20,8 %. Preisdämpfende Maßnahmen – zuletzt vor allem für die Generikaindustrie in Österreich auch per Gesetz verordnet – schlagen über die Margen automatisch auf die Apotheken durch.

Für die Zukunft sieht Ulrike Mursch-Edlmayr die Spezialisierung und vermehrten Service für die Kunden beziehungsweise Patienten als Schlüssel ihres Standes an. Etwa ein Drittel der Apotheken habe mit Spezialisierung und anderem bereits neue Wege beschritten, ein weiteres Drittel arbeite mit perfektem Management im traditionellen Bereich der Arzneimittelversorgung erfolgreich, der Rest sei weniger zuversichtlich.