Durchblutung fördern mit tibetischer Medizin

Das Herz – der Motor des Lebens. Dass dieser bei vielen Menschen stottert, wurde anlässlich des Weltherztages am 28. September ins öffentliche Bewusstsein gerückt. Global gesehen sind Herzinfarkt und Schlaganfall mit über 17 Millionen jährlich sterbenden Menschen die häufigsten Todesursachen. In Österreich sind 48 % aller Todesfälle auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen zurückzuführen.1

Vorboten für gröbere Schwierigkeiten im Gefäßsystem sind oftmals Durchblutungsstörungen. Kalte Hände und Füße können ein Zeichen dafür sein. Auch Kribbeln in den Beinen und das berüchtigte Ameisenlaufen deuten darauf hin, dass nicht mehr alles im Fluss ist. Die periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK), auch als Schaufensterkrankheit oder Claudicatio intermittens bekannt, führt aufgrund arteriosklerotischer Verengungen bei Belastung in den betroffenen Regionen zu Durchblutungsstörungen, mangelnder Sauerstoffversorgung und Schmerzen. Die Betroffenen hinken und bleiben immer wieder stehen.

Die traditionelle tibetische Medizin kann bei Durchblutungsstörungen helfen. Die Wirkung ihrer Rezeptur folgt einem „multi target“-Ansatz. Die Dosierungen der einzelnen Pflanzen sind niedrig, im Vordergrund steht die synergistische Wirkung der Inhaltsstoffe. Gefäßprobleme und Krankheiten wie Atherosklerose werden in der tibetischen Medizin mit einem Überschuss an „Tripa“-Energie und somit als Folge eines „überhitzten“ Lebensstils erklärt. Gleichzeitig ist die bewegende Energie „rLung“ reduziert. Das gilt auch für andere Gefäßerkrankungen oder Bluthochdruck. Die Rezepturen gegen diese Beschwerdebilder sind daher stets kühlend. Seit einigen Jahren werden die Effekte jedoch auch im westlichen Sinne erforscht – mit guten Ergebnissen.

Eine Studie mit 36 Probanden ergab durch die Verabreichung von 360 mg einer tibetischen Pflanzenmischung positive Effekte bei PAVK nach vier Monaten. Die Patienten konnten ihre schmerzfreie Gehstrecke nahezu verdoppeln. Die Überlegenheit gegenüber Placebo war signifikant.2 Eine andere Studie ergab bei 59 Patienten mit Claudicatio intermittens eine Linderung von Schmerzen beim Gehen und eine messbare Verbesserung des Blutflusses.3 Die Auswertung von vier Metaanalysen zeigt bei Patienten im frühen Stadium der PAVK eine signifikante Zunahme der maximalen Gehstrecke um 63,5 m nach Einnahme einer tibetischen Pflanzenmischung.4 Die Durchsicht von 29 Studien zeigt höchste Evidenz bei der Indikation Claudicatio intermittens (11 Studien). Außerdem zeigte dieses Review die Wirksamkeit bei anderen vaskulären und entzündlichen Krankheiten.5 Auch Mechanismen für die positiven Wirkungen auf die Gefäße wurden bereits erforscht. Sie beruhen auf antiinflammatorischen, antioxidativen und antiatherogenen Effekten.

 

Die traditionelle tibetische Medizin: eine uralte Schulmedizin

Die traditionelle tibetische Medizin (TTM) wurde etwa im 7. bis 8. Jahrhundert nach Christus gegründet. Es handelte sich immer um eine Schulmedizin, auch wenn das nach westlichem Verständnis zunächst interessant klingen mag. In die TTM flossen verschiedene medizinische Richtungen ein. Sie vereinigt die indische, chinesische, persische und hellenistische Medizin, ebenso wie altes tibetisch-schamanisches Wissen aus der Bön-Tradition.

Quelle: Feyerer G, Oesch Verlag 2009

Literatur:

1 Website zum Weltherztag in Wien, https://www.herztag.at/

2 Drabaek H et al., Angiology 1993

3 Sallon S, et al., J Vasc Invest. 1998

4 Melzer J, Saller L, Forsch Komplementmed 2013

5 Vennos C et al., Forsch Komplementmed 2013