Ein starkes Votum für die Homöopathie – ein Credo für Zuwendung

Als im Dezember die Wogen hochgingen, weil die MedUni Wien die Vorlesung Homöopathie aus dem Vorlesungsverzeichnis gestrichen hatte und die Patientenanwältin ein Verkaufsverbot für Apotheken forderte, haben wir in unseren Medien Apotheker Krone und Ärzte Krone einen Homöopathie-Schwerpunkt konzipiert und unsere Leser zu einer Homöopathie-Umfrage eingeladen.
Für Ihr großes Interesse und Ihre ausführlichen Antworten, sehr geehrte Leserinnen und Leser, danken wir Ihnen sehr herzlich!
An unserer großen Homöopathie-Umfrage haben mehr als 1.000 Apotheker und Ärzte teilgenommen. Das Ergebnis ist mehr als eindeutig – und auch wenig überraschend: Der Großteil in beiden Berufsgruppen spricht sich für Homöopathie aus, empfiehlt sie den eigenen Kunden beziehungsweise Patienten und ist gegen ein Verkaufsverbot ebenso wie gegen die Abschaffung der Vorlesung (siehe Beitrag Seite 60). Auffallend ist allenfalls, dass die Antworten auf alle Fragen äußerst kategorisch und damit polarisierend ausfielen: absolute Zustimmung oder absolute Ablehnung. Wer Homöopathie anwendet, ist gegen die Abschaffung der Vorlesung und umgekehrt.
Die Auswertung der Umfrage zeigt jedoch auch noch ein anderes, differenziertes Bild – und zwar nicht von der Homöopathie, sondern von der heutigen Gesundheitsversorgung:
In einem Freitextfeld konnte die persönliche Meinung ausgedrückt und das mögliche Einsatzfeld dargestellt werden. Und hier ging es in den allermeisten Antworten nicht um ein Entweder-oder, sondern vielmehr um eine Ergänzung zur Schulmedizin, einerseits dort, wo Schulmedizin an ihre Grenzen stößt, wie bei chronischen Beschwerden ohne organisches Korrelat, andererseits um die Unterstützung der Selbstheilung statt der reinen medikamentösen schulmedizinischen Symptomkontrolle. Und es ging sowohl in den Antworten der Apotheker als auch in jenen der Ärzte sehr oft um eine menschlichere Medizin, die den Menschen mit seinen spezifischen individuellen Beschwerden in den Mittelpunkt rückt, um eine Medizin, die sich wieder Zeit nimmt. Um Homöopathie anwenden zu können, muss man sich Zeit nehmen, auf den Betroffenen eingehen und ihm zuhören – Zuwendung geben.
Die Antworten in ihrer Gesamtheit legen den Finger in eine Wunde und offenbaren ein zugrunde liegendes Manko unseres Gesundheitssystems: den Mangel an Zuwendung.

Susanne Hinger

s.hinger(at)medmedia.at