Eisenmangel bei Jugendlichen ausgleichen

Eine blasse Haut galt früher in Europa als absolutes Schönheitsideal. Wer nicht bleich war, der war schutzlos den Umweltbedingungen ausgeliefert und damit Teil der im Freien arbeitenden Bevölkerung – ein No-Go also in adeligen Kreisen. Die Zeiten der noblen Blässe sind mittlerweile vorbei. Tritt einem ein junges Mädchen gegenüber, das sehr blass ist, denkt man heutzutage – zu recht – an Eisenmangel. Dieser ist bei der heimischen Jugend keine Seltenheit. Ein paar Zahlen aus dem vergangenen Ernährungsbericht untermauern das Problem: Mädchen im Alter von 10 bis 12 Jahren nehmen im Schnitt 8,7 mg Eisen pro Tag auf, 13- bis 14-jährige Mädchen 8,5 mg. Die Empfehlungen liegen laut Ernährungsfachgesellschaften für diese Altersgruppen jedoch bei 15 mg, somit ein ziemlicher Unterschied. Bei Burschen sieht es diesbezüglich besser aus. Einem Bedarf von 12 mg steht eine Zufuhr von 10,5 und 10,3 mg gegenüber.1

Eisenmangel macht sich nicht nur durch eine blasse Gesichtsfarbe bemerkbar. Es treten oft unspezifische Symptome wie Müdigkeit, Erschöpfung, Abgeschlagenheit und erhöhte Infektanfälligkeit auf. Zu den Frühsymptomen zählen auch Mundwinkelrhagaden, rissige Haut und Störungen im Haar- und Nagelwachstum.2 Außerdem hat man kognitive Beeinträchtigungen bei schlechter Eisenversorgung festgestellt. Dies ist gerade im Schulalter ein wichtiger Aspekt.

Aus gemischter Kost werden 10 bis 15 % des Eisens absorbiert, wobei tierisches Eisen besser aufgenommen wird als pflanzliches. Daher haben vor allem vegan lebende Menschen ein Problem mit der Versorgung. Neben tierischen Produkten sind Sesam, Linsen, Eierschwammerln und Hafer taugliche Quellen aus der pflanzlichen Welt.2 Fest steht, dass eine Supplementierung in vielen Fällen notwendig ist, um Defizite rechtzeitig zu beheben und die Lebensqualität sowie die schulischen Leistungen wieder zu steigern. Gerade der verstärkte Trend zum Vegetarismus und Veganismus bei Jugendlichen hat die Eisenmangelproblematik in den vergangenen Jahren verschärft. Meistens sind ethische Gründe für die Wahl dieser Kostformen ausschlaggebend.

 

Literatur:

1 Elmadfa I et al., Österreichischer Ernährungsbericht 2012

2 Hahn A et al., Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft 2016