Erkältungszeit: die Nährstoff­speicher auffüllen

Wenn das Immunsystem eines Kunden durch eine Erkältung geschwächt ist, braucht es Hilfe von außen. Besonders wichtig bei Husten, Schnupfen und Heiserkeit sind die Vitamine C und D sowie ­B-Vitamine und die Mineralstoffe Zink und Selen. Mikronährstoffe sind daher eine gute Zusatzempfehlung bei der Abgabe von Erkältungsmitteln. Sie führen nicht nur zu einer rascheren Verbesserung des Gesamtzustandes, sondern decken auch den Mehrbedarf für Immunfunktionen ab. Außerdem können Kunden damit ihre Nährstoffspeicher gut auffüllen und sich damit für die Zeit bis zum Frühjahr rüsten.

Vitamin C ist ein besonderer Helfer für das Immunsystem. Viele Menschen nehmen es erst in größerer Menge ein, wenn sie schon krank sind. Dabei ist auch in der Vorbeugung eine regelmäßige Zufuhr wichtig. Die zelluläre Immunität wird durch Supplementierung verbessert. Eine Unterversorgung schwächt die Zellmembranen und senkt die Phagozytose-Leistung von Granulozyten und Makrophagen. Supplementierung bewirkt eine erhöhte Proliferation von T-Lymphozyten. Die Gabe von Vitamin C während einer Erkältung wirkt auf zweifache Weise: Die Dauer wird etwas verkürzt, und die Symptome werden abgeschwächt. Immunologische Abwehrmaßnahmen werden auch von B-Vitaminen unterstützt und gefördert. Ein Mangel an Vitamin B2 etwa kann die Antikörperproduktion beeinträchtigen. Die Funktion von Granulozyten wiederum ist eng an die gute Versorgung mit Vitamin B12 und Folat geknüpft. Es existieren auch Hinweise, wonach die Antikörperproduktion bei ungenügender Zufuhr verringert ist. Ein Mangel an Biotin führt zur Beeinträchtigung der humoralen und zellulären Immunität.*

Im Körper hat jede Zelle einen Rezeptor für Vitamin D, wie die Forschung vor einigen Jahren nachgewiesen hat. Im Zuge dieser Erkenntnis hat man auch analysiert, wie sehr das Immunsystem und seine Funktionen von der Zufuhr und Eigensynthese von Vitamin D abhängig sind. Gerade in den Wintermonaten sollten aufgrund der mangelnden UV-Licht-Exposition und des flachen Einstrahlwinkels der Sonne, der die Eigensynthese nahezu verunmöglicht, ergänzende Präparate erwogen werden. Denn anders ist der von Ernährungsfachgesellschaften aus Deutschland, Österreich und der Schweiz empfohlene Aufnahmewert von 20 µg oder 800 IE nicht zu erreichen.

Interessant ist auch die Rolle von Vitamin A auf den Verlauf von Erkältungen. Der Einfluss auf das Immunsystem ist ausgiebig dokumentiert. Ein Mangel führte in Versuchen zu einer verminderten Resistenz gegen Infektionen. Die Phagozytose-Leistung sinkt, und die zelluläre Immunität nimmt ab. Assoziiert ist die Aufnahme des Vitamins mit einer geringeren Inzidenz von Infektionen des oberen Atemtrakts. Hierzu gibt es gute Belege bei Erwachsenen und auch bei Kindern.

Unter den Mineralstoffen hat Zink eine zentrale Bedeutung für das Immunsystem. Ein Mangel hat folgende Auswirkungen auf die Immunabwehr:*

  • Lymphopenie
  • verminderte und verzögerte Hautreaktionen
  • verschlechterte zelluläre Immunität
  • Beeinträchtigung von Aspekten der humoralen Immunität
  • reduzierte Spiegel des Thymushormons FTS (facteur thymique sérique)

Achtung: Wer im Winter viel sauniert, verliert über den Schweiß vermehrt Zink und sollte die Versorgung besonders im Auge behalten.

Eisen nimmt eine wichtige Rolle bei der Zellteilung ein. Unter Eisenmangel kann es zur Atrophie lymphatischer Gewebe und Verarmung an Lymphozyten kommen. Die sinkende Zahl an Lymphozyten wiederum wird als Ursache für die verminderte Antikörperproduktion bei schlechter Eisenversorgung gesehen.*

Selen ist ebenfalls ein für das Immunsystem wichtiger Stoff. Es hat vor allem Einfluss auf die phagozytische Aktivität. Bei Selenmangel ist diese eingeschränkt, was zu einer erhöhten Anfälligkeit für bakterielle Infektionen führt. Weiters zu erwähnen sind die Spurenelemente Kupfer und Mangan in ihrer Bedeutung für ein normales Immunsystem.*

Eine ausgewogene vielfältige Ernährung ist in Erkältungszeiten eine sinnvolle Maßnahme in Prävention und Therapie gleichermaßen. Gerade in Wintermonaten haben viele Menschen allerdings kein großes Bedürfnis nach knackigen Salaten und greifen lieber zu Schokolade und Co. Daher ist es umso wichtiger, die Nährstoffversorgung im Auge zu behalten. Zusammengefasst lässt sich sagen, dass der erkältete Kunde als Zusatzmaßnahme zu klassischen Erkältungsmitteln auch mit Multinährstoffpräparaten gut beraten ist. Angeschlagene Nährstoffspeicher werden damit befüllt und verschiedene Immunfunktionen angeregt, den Körper beim Kampf gegen Viren und Bakterien zu unterstützen. Auch auf die Energie und Vitalität wirkt sich die gute Versorgung mit Nährstoffen positiv aus – ein nicht zu unterschätzender Faktor in einem langen Winter mit kurzen, oft sehr grauen Tagen.

 

 

 

Literatur:

* Elmadfa I et al, Eugen Ulmer Verlag 2015