Fettarme Milchprodukte und Pflanzliches bevorzugen

Das rät der Ernährungswissenschafter Der Arachidonsäurebestand des Körpers wird vor allem durch die Zufuhr mit der Nahrung bestimmt. Diese Fettsäure findet sich ausschließlich in Lebensmitteln tierischer Herkunft. Fette Fleisch- und Wurstwaren sind die Hauptlieferanten, magere Milchprodukte enthalten hingegen nur sehr wenig davon (siehe Tabelle). Der menschliche Organismus synthetisiert auch selbst Arachidonsäure. Dazu wird die in vielen pflanzlichen Fetten enthaltene Linolsäure verwendet. Das ist allerdings ein Detail des Stoffwechsels, denn eine Relevanz dieser Synthese wurde bisher nicht ermittelt.1

 

 

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Das Ausmaß der Bildung proinflammatorischer Eicosanoide hängt allerdings auch von der Umsetzung der Arachidonsäure durch Cyclooxygenase und Lipoxygenase ab. Diese Enzyme nutzen nicht nur Arachidonsäure als Substrat, sondern auch die Omega-3-Fettsäure Eicosapentaensäure (EPA). Wird EPA zu Eicosanoiden umgesetzt, entstehen auf dem Weg der Lipoxygenase Leukotriene der 5er-Serie. Auf dem Weg der Cyclooxygenase werden Prostaglandine, Prostacycline und Thromboxane der 3er-Serie gebildet. Diese weisen eine deutlich geringere entzündliche Aktivität auf als jene Stoffe, die bei Nutzung von Arachidonsäure als Substrat gebildet worden wären. Das oberste Gebot für den Betroffenen einer rheumatoiden Arthritis ist daher eine Modifikation des Fettsäuremusters der Nahrung.2

Bewährt in der Ernährungstherapie hat sich die reichliche Zufuhr von Omega-3-Fettsäuren, wobei vor allem die Zufuhr von EPA wichtig ist. Sie ist nur in wenigen Fischarten in relevanter Menge enthalten, etwa in Hering, Lachs, Makrele und Thunfisch – nicht allerdings im Dosenthunfisch. Der Körper kann EPA auch selbst herstellen. Ausgangspunkt dafür ist Alpha-Linolensäure. Die Umwandlungsrate liegt beim Menschen allerdings unter 10 %. Das liegt daran, dass die Enzymsysteme eine geringe Aktivität aufweisen und dass die Umwandlung durch die üblicherweise doch recht hohe Linolsäurezufuhr unserer Nahrung gehemmt wird. Daher ist es auch durchaus ratsam, Omega-3-Fettsäuren in Form von Supplementen einzunehmen.1 Eine deutliche Verbesserung des Krankheitsbildes konnte durch vegane und vegetarische Kost ermittelt werden. Hauptgrund dafür ist die Arachidonsäurearmut.1 Wer nicht so weit gehen möchte, ist vielleicht als Flexitarier besser aufgehoben. Man spart Fleisch und Wurst so oft es geht ein und wenn man eingeladen ist oder unterwegs schnell einen Happen benötigt, dann greift man auf Fleisch zurück. Dieser Teilzeit-Vegetarismus ist auch im Alltag ziemlich praktikabel. Auch die mediterrane Kost beeinflusst den Krankheitsverlauf günstig.

Ein zentrales Ereignis der rheumatoiden Arthritis ist die Aktivierung von Makrophagen und neutrophilen Granulozyten. Dabei reagieren die Immunzellen mit einer enormen Erhöhung ihres Sauerstoffverbrauchs (respiratory burst). Dabei entstehen auch reaktive Sauerstoffspezies, die den Verlauf der Krankheit negativ beeinflussen. Dies geht sogar so weit, dass die Konzentration von Antioxidanzien in Geweben gesenkt wird, weil der lokale Verbrauch erhöht ist. Daher ist es wichtig, folgende Antioxidanzien in ausgiebiger Menge zuzuführen: Vitamin E, Vitamin, C, Selen und Zink.

 

Literatur:
1 Hahn A et al., Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft 2016
2 Elmadfa I et al., Eugen Ulmer Verlag 2004