Fettleber: wenig Zucker, viel Bewegung

Bis zu 30 % der Bevölkerung sind in Europa schätzungsweise von der nichtalkoholischen Fettleber (NAFLD) betroffen. In den vergangenen Jahren wurde eine steigende Tendenz festgestellt. Die Zunahme der Fallzahlen wird vor allem auf den Anstieg von metabolischen Risikofaktoren durch den Lebensstil zurückgeführt. Auch die Alterung der Bevölkerung und eine erhöhte Wahrnehmung im klinischen Alltag tragen dazu bei. Bei weniger als 5 % der von NAFLD Betroffenen bildet sich später eine Leberzirrhose aus. Der Grund, weshalb es bei einigen Menschen zur Progression bis zur Zirrhose kommt und bei anderen nicht, liegt noch im Dunklen. Unabhängig davon erhöht eine Fettleber auch das spätere Risiko für Diabetes Typ 2.1
Die Pathogenese einer Fettleber ist nicht abschließend geklärt. Übersteigen die Bildung und die Zufuhr von Fetten den Abbau oder Abtransport, kommt es zur Einlagerung der nicht verstoffwechselten Lipide im Lebergewebe. In den Mitochondrien läuft die β-Oxidation von Fettsäuren in verringertem Maße ab. Außerdem ist die Bildung und Ausscheidung von Lipoproteinen (VLDL) als Hauptweg für die Elimination von Lipiden in der Leber vermindert. Eine Insulinresistenz spielt ebenso eine zentrale Rolle.1
Wer die Diagnose Fettleber erhalten hat, kann über Lebensstilmodifikationen sehr viel bewirken. Die Formel lautet: Zucker reduzieren, auf gesunde Fette aus Pflanzenölen setzen, wenig tierische Fette konsumieren, möglichst viel Ausdauerbewegung machen und Übergewicht gegebenenfalls abbauen. Auf Zigaretten sollte verzichtet werden. Außerdem sollte Alkohol – auch wenn die Fettleber nicht durch diesen verursacht wurde – maximal sehr moderat genossen werden. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung rät generell zu einem völligen Verzicht.2
Vorsicht ist bei Fruktose in isolierter Form geboten. In Fertigprodukten erfolgt manchmal eine umfangreiche Verwendung, da Maissirup ein billiges Süßungsmittel ist. Auch der Zusatz in vermeintlichen Diät-Lebensmitteln hat sich als kontraproduktiv erwiesen.3 Es gilt daher, möglichst viel frische Kost mit reichlich Gemüse zu essen, pflanzliche Fette zu bevorzugen, Milchprodukte in fettreduzierter Form aufzunehmen und von Süßigkeiten und Mehlspeisen weitgehend Abstand zu halten. Darüber hinaus ist Cholin eine gute Empfehlung. Die Substanz ist für die Leberfunktion ebenso wichtig wie für den Fettstoffwechsel. Es wurde auch festgestellt, dass ein Cholinmangel die Pathophysiologie bei NAFLD weiter verstärken kann.4 Auch auf die Vitamin-D-Zufuhr sollten Fettleberpatienten achten, denn in Studien wurde bei NAFLD häufig ein niedrigerer Spiegel festgestellt.1

Literatur:
1 Schattenberg JM, Ernaehrungs Umschau 2015
2 Deutsche Gesellschaft für Ernährung 2010
3 Biesalski HK et al., Thieme Verlag 2018
4 de Wit N et al., J Hepatol 2012