Kalium

Historischen Quellen zufolge konnten Chemiker Kalium und Natrium lange Zeit nicht unterscheiden. Erst im 18. Jahrhundert gelang es, Unterschiede über die Flammenfärbung sichtbar zu machen. Während Natrium hier eine gelbe Färbung erzeugt, leuchtet die Kalium-Flamme rot-violett. Interessant ist auch die Herkunft der englischen Bezeichnung „Potassium“, das von Pottasche herrührt.1

Die physiologische Bedeutung von Kalium umfasst viele Systeme: Herz-Kreislauf-System, Atmung, Verdauung, Niere und das endokrine System. Es ist gemeinsam mit Natrium und Chlorid für die Erhaltung elektrolytischer und osmotischer Gleichgewichte sowie für die Hydratation verantwortlich. Weiters wird Kalium für die Erregungsleitung, die Muskelfunktion und die Hormonfreisetzung benötigt. Der Mineralstoff ist Aktivator und Kofaktor für Enzyme, ist an der enzymatischen Katalyse beteiligt und steuert dadurch den Energiestoffwechsel, das Zellwachstum und die Zellteilung. Kalium hat vermutlich auch einen natriuretischen Effekt, wodurch es zu einer blutdrucksenkenden Wirkung kommt. Festgestellt wurde auch eine Verbesserung der Sensitivität von Rezeptoren, welche die vaskulären, glatten Muskelzellen und die Zellfunktion im sympathischen Nervensystem beeinflussen.2

Der tägliche Bedarf an Kalium beträgt für Erwachsene 4.000 mg pro Tag. Schwangere sollten ebenfalls 4.000 mg aufnehmen, Stillende 4.400 mg.3 In den USA beträgt die empfohlene Zufuhr sogar 4.700 mg pro Tag. Die Weltgesundheitsorganisation WHO rät zur Senkung des Blutdrucks und des Risikos für Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu einer täglichen Zufuhr von 3.510 mg bei gleichzeitig maximal 2.000 mg Natrium.4 Ein Mangel an Kalium kommt in Mitteleuropa eher selten vor, weil das Element in zahlreichen Lebensmitteln zu finden ist. Der Österreichische Ernährungsbericht 2012 hat gezeigt, dass die Bevölkerungsgruppen in der Regel gut versorgt sind. Nur Mädchen über zehn Jahre nehmen etwas zu wenig von dem Mineralstoff auf.5 Quellen sind Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte, Nüsse und Getreide – vor allem Vollkorngetreide. Sehr reich an Kalium sind etwa Sojabohnen, Marillen, weiße Bohnen, Pistazien, Spinat, Brokkoli, Kartoffeln und Bananen. Risikogruppen für einen Mangel sind Menschen mit chronischen Durchfällen. Auch häufiges Erbrechen oder der Missbrauch von Laxanzien begünstigen einen Mangel. Schleifendiuretika erhöhen die renale Ausscheidung. Gleiches gilt bei erhöhter Aufnahme von Lakritz.2, 6 Ein begünstigender Faktor für die Absorption im Dünndarm ist die Zufuhr von Olivenöl. Eine sehr ballaststoffreiche Kost wiederum senkt die Absorption ein wenig.2 Eine Hypokaliämie äußert sich vor allem in neuromuskulären Problemen, Erschöpfungszuständen, Parästhesien und Obstipation. Die Hyperpolarisation der Zellmembran führt am Herzen zur Störung der Erregungsleitung bis hin zu Herzrhythmusstörungen.6 Der Großteil des Kaliums wird mit dem Urin ausgeschieden. Nur zehn Prozent gehen mit den Fäzes verloren. Eine Intoxikation tritt nur in Ausnahmefällen auf, denn üblicherweise ist die Fähigkeit der Niere, Kaliumionen auszuscheiden, ausreichend groß.2

 

 Literatur:

1 Baier-Jagodzinski G, 2007

2 Stahl-Pehe A et al., Ernährungs Umschau 2014

3 D-A-CH-Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr

4 WHO 2013

5 Hahn A et al., Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft 2016

6 Elmadfa I et al., Österreichischer Ernährungsbericht 2012. 1. Auflage, Wien, 2012