Lebensstil, Risiken und Interaktionen im Blick

Die engmaschige Blutzuckerkontrolle ist essenziell, um Komplikationen zu vermeiden. Besonders gefürchtet sind Hyperglykämien, da sie maßgeblich an der Entstehung von Spätkomplikationen des Diabetes beteiligt sind.2 Die häufigste Komplikation sind Neuropathien, die bei fast 45 % der Diabetiker:innen auftreten. Ebenfalls oft vorkommend sind Nierenerkrankungen, Hauterkrankungen, Parodontitis, diabetischer Fuß, diabetische Retinopathie, metabolismusassoziierte Lebererkrankung (MASLD), koronare Herzkrankheit, periphere arterielle Verschlusskrankheit sowie ischämische und hämorrhagische Schlaganfälle.1

Lebensstilmodifikation

Patient:innen mit Übergewicht wird eine Gewichtsreduktion empfohlen. Die Kombination aus Ausdauer- und Krafttraining zeigt sich besonders effektiv bei der Blutzuckerregulation. Ernährungstechnischkönnen kalorienarme, proteinreiche Diäten den Glukosestoffwechsel verbessern. Metaanalysen zeigen auch, dass die mediterrane Ernährung vorteilhaft für die Blutzuckerkontrolle ist. Für die medikamentöse Therapie stehen verschiedene Wirkstoffgruppen zur Verfügung.

Arzneimittelinteraktionen

Bei der medikamentösen Therapie sind zahlreiche Interaktionen zu beachten. Folgen können ein erhöhtes Hypoglykämie- oder Hyperglykämierisiko sein. Eine umfassende Aufklärung der Patient:innen kann helfen, wechselwirkungsinduzierte Blutzuckerschwankungen zu vermeiden.

Mögliche Wirkungsverstärkung der Antidiabetika bei: Kalziumkanalblockern, NSAR und Salicylaten, Immunmodulatoren (z.B. Calcineurin-Inhibitoren), Antidepressiva, Vitamin-K-Antagonisten, Fibraten, Antimykotika, bestimmten Antibiotika (Sulfonamide, Tetrazykline, Makrolide), Tuberkulostatika

Mögliche Wirkungsverminderung bei: Antiepileptika, Gallensäurebindern, Tuberkulostatika, Carboanhydrasehemmern

Das Antiandrogen Cyproteron kann sowohl das Risiko einer Hypo- als auch einer Hyperglykämie erhöhen.

Arzneimittelinduzierte Blutzuckerschwankungen

Blutdrucksenkend wirken können: ACE-Hemmer, Salicylate, Sulfonamid-Antibiotika, Tyrosinkinase-Inhibitoren, Adipositas-Medikamente, Androgene, MAO-Hemmer.

Blutzuckererhöhend wirken können: Statine, Diuretika (z.B. Thiazide), Immunmodulatoren, Glukokortikoide, Hormone (Estrogene, Gestagene, Schilddrüsenhormone, GnRH-Analoga), bestimmte Antidepressiva und Antipsychotika, antiretrovirale Medikamente, Beta-Agonisten, Chemotherapeutika.

Zusätzlich zu beachten ist, dass Carboanhydrasehemmer, SSRI, Bupropion, Lithium, Fluorchinolone, Betablocker und Somatostatin den Blutzucker sowohl senken als auch erhöhen können.

Praktische Beratungstipps

Patient:innen können an der Tara zusätzlich über die Notwendigkeit regelmäßiger Kontrollen aufgeklärt werden:

  • jährliche Kontrollen: Serumkreatinin, Albuminurie, Kalium sowie augenärztliche Untersuchung
  • regelmäßige Überwachung: Blutdruck, Cholesterinwerte, kardiovaskuläre Gesundheit
  • weitere Maßnahmen: Knochendichtemessung, medizinische Fußpflege

Eine umfassende Aufklärung in der Apotheke hilft, wechselwirkungsinduzierte Blutzuckerschwankungen zu vermeiden und Komplikationen frühzeitig zu erkennen.