Leichtfüßig durch den Sommer

Das rät die Apothekerin Krampfadern sowie schwere, geschwollene Beine sowie Ödeme gehören zu den auffälligsten und häufigsten Symptomen der venösen Insuffizienz. Da diese in der Folge zu Ulzera, Thrombosen und Lungenembolien führen kann, sollten die ersten Anzeichen nicht unterschätzt, sondern ernst genommen und ärztlich abgeklärt werden. Als solche gelten das typische Spannungsgefühl in den Waden, eine abendliche Ödemneigung (erkennbar zum Beispiel an Einschnürungen von Socken oder Schuhrändern) und in der Folge Hautveränderungen, die im späteren Stadium bis zum offenen Bein führen können. Die Beschwerden bessern sich üblicherweise bei Bewegung, nehmen bei längerem Sitzen oder Stehen über den Tag zu, und die Schwellungen verschwinden über Nacht meist wieder.

Als Auslöser für die Veneninsuffizienz werden eine gestörte Funktion der Venenklappen, Gefäßverschlüsse sowie eine eingeschränkte Muskelpumpe diskutiert. Neben einer eventuell erblich bedingten Bindegewebsschwäche mit einer Neigung zur Überdehnung kommen auch langes Stehen beziehungsweise Sitzen, Übergewicht, eine Schwangerschaft und höheres Alter als Risikofaktoren infrage. Die Funktion der Muskelpumpe wird aber auch durch hohe Schuhe eingeschränkt, weil dabei der Wadenmuskel verkürzt und somit der venöse Rückstrom eingeschränkt ist. Gerade bei stehenden Berufen kann deshalb bereits die Wahl des Schuhwerks beziehungsweise der Absatzhöhe eine Besserung der Beschwerden bringen. Sobald Hautveränderungen auftreten, sich einzelne Abschnitte oder Krampfadern heiß anfühlen, schmerzen oder gerötet sind, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Auch bei Venenbeschwerden in der Schwangerschaft ist ein Arztbesuch anzuraten.

Die Therapie basiert auf drei Säulen: neben der invasiven Therapie kommen Kompressionsstrümpfe und orale Ödemprotektiva – am besten in Kombination – zum Einsatz. Die meisten dieser Präparate enthalten Flavonoide, welche die Gefäßwände stärken und dadurch Ödeme reduzieren können. Weiters wird die Durchblutung verbessert und Schmerzen sowie das Gefühl von müden, schweren Beinen vermindert. Eine weitere Möglichkeit ist der Einsatz eines Extraktes aus den Samen der Rosskastanie. Die darin enthaltenen Triterpensaponine dichten die Venen ab, erhöhen den Venentonus und wirken entzündungshemmend, wodurch die Innenwand der Venen geschützt wird. Oftmals verspüren die Betroffenen bereits nach zwei Wochen eine Besserung der Beschwerden, bis zum vollen Wirkeintritt kann es aber bis zu acht Wochen dauern. Wenn die Beschwerden vorwiegend in den Sommermonaten auftreten, ist eine Intervalltherapie über 2 bis 4 Monate anzuraten, ansonsten ist auch eine längerfristige Einnahme dieser Präparate ohne Nachteile möglich.

Zusätzlich profitieren die Betroffenen von venenstärkenden Allgemeinmaßnahmen, wie ausreichender Flüssigkeitszufuhr und ausgewogener Ernährung, Wechselduschen, Hochlagern der Beine, entwässernden Tees, Venengymnastik zum Anregen der Muskelpumpe und der Anwendung von topischen Venentherapeutika. Hier steht neben den „Klassikern“ mit Heparin, rotem Weinlaub oder Rosskastanienextrakt, die es je nach Bedürfnis als Salbe oder Gel gibt, auch eine pflegende Creme mit den kräftigenden Wirkstoffen aus der korsischen Zitrone in Kombination mit erfrischendem Menthol zur Verfügung. Diese kann bei Bedarf auch über die Kompressionsstrümpfe einmassiert werden.