Magen- und Darmbeschwerden im Sommer

Verdauungsprobleme haben wieder Hochsaison. Die hohen Temperaturen bieten Keimen optimale Wachstumsbedingungen. Lebensmittel werden häufig unsachgemäß gelagert beziehungsweise wird die Kühlkette unterbrochen, wodurch die Haltbarkeit nicht mehr gegeben ist. Der Konsum zu kalter Getränke bezie­hungsweise Speisen belastet den Verdauungstrakt, da diese erst auf Körpertemperatur gebracht werden müssen, um aufgeschlossen beziehungsweise resorbiert zu werden. Reist man in ferne Länder, so strapaziert die ungewohnte Kost unseren Verdauungstrakt. Unbekannte Gewürze oder auch schlechte hygienische Bedingungen führen zu Magen- und Darmproblemen.

Durchfall richtig behandeln

Hervorgerufen wird akuter Durchfall meist durch bakteriel­le Infektionen (vor allem Escherichia coli, Salmonellen, Shi­gellen), Infektionen durch Viren (zum Beispiel Rotaviren, Noroviren), Bakterientoxine, Protozoen oder Würmer. Auch ungewohnte Speisen, scharfe Gewürze et cetera kön­nen bei empfindlichen Personen Durchfall auslösen. Wich­tigste Maßnahme ist die orale Rehydratation, wobei fertige Rehydratationslösungen am effektivsten sind. Ist kein geeig­netes Arzneimittel zur Hand, so ist trotzdem auf reichliche Flüssigkeitszufuhr in Form von Wasser, Tee (schwarzer Tee, Kamille) oder verdünntem Orangensaft zu achten. Als zu­sätzliche Medikation können vor allem bei bakteriellem Be­fall zur Bindung der Erreger Adsorbenzien, wie zum Bei­spiel Carbo medicinalis oder Gerbstoffe, eingesetzt werden. Getrocknete Heidelbeeren oder Heidelbeerpulver wirken ebenfalls stopfend. Vorsicht jedoch bei frischen Heidelbee­ren, denn diese haben gegenteilige Wirkung!

Auf Reisen ist mangels erreichbarer Toilette oftmals eine kurzzeitige Ruhigstellung des Darms erforderlich. Dies er­reicht man mit Motilitätshemmern wie Loperamid, welche die Darmbewegung und somit den Entleerungsdrang redu­zieren. Da dadurch jedoch etwaige Erreger im Darm ver­bleiben, ist eine längerfristige Anwendung nicht sinnvoll. Sowohl zum Wiederaufbau der geschädigten Darmflora als auch prophylaktisch können Probiotika empfohlen werden.

Bei länger anhaltender Diarrhö, blutigen oder eitrigen Stüh­len, bei Auftreten von Fieber beziehungsweise drohender

Dehydratation ist unbedingt ein Arzt auf­zusuchen. Babys und Kleinkinder sollten ebenso wie Schwangere generell ärztlich behandelt werden.

 

Beratungstipps zur Vermeidung von Infektionen

  • Verzichten Sie auf Reisen auf rohe, unge­waschene Speisen sowie Leitungswasser (Eiswürfel!) gemäß dem Motto „peel it, cook it or forget it“.
  • Achten Sie darauf, dass die Speisen richtig gekocht bzw. durchgebraten sind.
  • Vermeiden Sie in fremden Ländern rohe Nahrungsmittel, die mit Leitungswasser gewaschen wurden.
  • Trinken Sie in fremden Ländern die Ge­tränke ausschließlich aus original ver­schlossenen Flaschen.
  • Kaufen Sie im Urlaub kein Essen an Stra­ßenständen.
  • Achten Sie zu Hause möglichst darauf, dass übrig gebliebenes Essen abgedeckt oder im Kühlschrank aufbewahrt wird.
  • Essen Sie kein rohes Fleisch und keine ro­hen Meeresfrüchte.
  • Vorsicht geboten ist insbesondere bei Speiseeis und Milchprodukten.
  • Waschen Sie Ihre Hände vor dem Essen mit Seife, Händedesinfektion.
  • Stärken Sie Ihre Darmflora bereits pro­phylaktisch mit Probiotika.

 

Arzneipflanzen für Magen und Darm

Zahlreiche Arzneipflanzen zeigen positive Wirkungen auf den Gastrointestinaltrakt. Die Kamillenblüte eignet sich hervorra­gend zur Behandlung von Magen- und Darmbeschwerden. Kombiniert wird die Kamille häufig mit Käsepappel- und Me­lissenblättern. Malvae Folium wirkt als Schleimdroge reizlindernd, Melissae Foli­um hat vor allem spasmolytische und be­ruhigende Wirkung auf die Schleimhaut.
Das ätherische Öl der Pfefferminze (Men­tha piperita) hat sehr gute spasmolytische und karminative Wirkung und ist daher bei akuten Gallenbeschwerden, aber auch bei Reizdarmsymptomatik indiziert. Pfefferminztee wird außerdem empfohlen bei akuter und chronischer Enteritis, kolik­artigen Beschwerden und bei Blähungen.
Bei Völlegefühl beziehungsweise zur Anre­gung der Bildung von Verdauungssäften sind bitterstoffhältige Arzneidrogen gut wirksam. Tees aus Tausendguldenkraut, Bitterorangenschale, Kalmus-, Löwen­zahn- oder Enzianwurzel beziehungsweise deren verdünnte Extrakte fördern den Speichelfluss, regen die Produktion von Magen-, Gallen- und Pankreasflüssigkeit an und unterstützen somit den natürlichen Verdauungsablauf. Gegen Blähungen sind Fenchel-, Kümmel- oder Anisfrüchte – entweder als Gewürz oder als Tee – sehr hilfreich.