Magnesium

Nachdem in der griechischen Region Magnesia schon in der Antike die Rede von heilenden Wirkungen weißer Magnesiumsalze – „Magnesia alba“ – war, dauerte es bis 1808 bis der Engländer Sir Humphry Davy den Mineralstoff isolierte. Das Auftreten eines Magnesiummangels beim Menschen wurde erst 1956 bestätigt, bis zur Erforschung der heute bekannten Funktionen dauerte es aber noch ein wenig. In den späten 1960er-Jahren fand man zum Beispiel heraus, wie wichtig der Mineralstoff für die Mobilisation von Kalzium aus dem Knochen ist.1

Basierend auf der Bedeutung als Effektor von rund 300 verschiedenen Enzymen und Enzymsystemen lässt sich heute sagen, dass Magnesium an allen Reaktionen des Intermediärstoffwechsels beteiligt ist, bei denen phosphorylierte Substrate eine Rolle spielen. Im Körper ist Magnesium ein essenzieller Bestandteil aller Körperflüssigkeiten und Gewebe. Das Element ist auch für die Bildung des Second Messenger cAMP und die Verrichtung körperlicher Tätigkeit erforderlich. Letztere Wirkung beruht auf der Erregungsübertragung vom Nerv zum Muskel und der Muskelkontraktion. Weiters wirkt das Magnesiumion beim Nukleinsäurestoffwechsel und bei der Speicherung und Freisetzung von Hormonen. Der Kationenantagonismus gegenüber Kalzium führt auch zu einem Einfluss auf die Blutgerinnung. Weiters trägt Magnesium zur Mineralisierung der Knochen bei und unterstützt den Metabolismus von Vitamin D und B1.1

Das EFSA-Gremium für Diätetische Produkte, Ernährung und Allergien (NDA) hat 2015 einen Adequate Intake (AI) für Magnesium von 350 mg/Tag für Männer und 300 mg/Tag für Frauen bestimmt. Für Schwangere und Stillende wurde kein Mehrbedarf angegeben. Die Werte bei Erwachsenen entsprechen jenen der Ernährungsfachgesellschaften aus Deutschland, Österreich und der Schweiz (D-A-CH). Für Schwangere definieren die D-A-CH-Gesellschaften allerdings 310 mg, für Stillende 390 mg.2, 3 Bei Kindern liegen die Werte laut EFSA je nach Alter zwischen 170 und 300 mg/Tag.2

Gute Magnesiumquellen sind Mandeln, Erdnüsse, Haselnüsse, Walnüsse, Amaranth, Sesam, Weizenkleie, Sonnenblumenkerne, Sojabohnen Vollkornbrot, Kohlrabi und Fenchel.4 Zubereitungsverluste an Magnesium treten bei Gemüse beim Wässern, Blanchieren und Kochen auf. Bei der Ausmahlung von Getreide ist der Verlust an Magnesium größer als jener von anderen Mikronährstoffen. Erhöhter Alkoholkonsum hemmt die Absorption, Laktose fördert sie.1

Magnesium wird im oberen Dünndarm – vorwiegend jedoch im distalen Jejunum und Ileum – absorbiert. Der Transport erfolgt überwiegend passiv durch Diffusion, aber auch aktiv mit Hilfe eines Carrier-vermittelten Systems. Bei Säuglingen wird ein geringer Teil im Kolon absorbiert. Der Efflux aus der Zelle wird durch Wachstumshormone und Insulin beeinflusst. Die Ausscheidung erfolgt fast ausschließlich über die Niere. Die Höhe der Ausscheidung wird über die tubuläre Rückresorption kontrolliert. Es kommt außerdem zu Verlusten über den Schweiß. Auch im Stuhl findet man Magnesium. Es handelt sich dabei weitgehend um nichtabsorbiertes Nahrungsmagnesium.4

Hinweise zur Arzneimitteleinnahme

Magnesium verbessert die Verfügbarkeit von Serotonin. Das kann sich bei der Einnahme von L-Tryptophan und 5-Hydroxytryptophan vorteilhaft auswirken. Auch die Wirkung von Betablockern wird unterstützt. Die Einnahme von Protonenpumpenhemmern stört die Aufnahme und Verwertung von Magnesium. Bei längerfristiger Einnahme sollte daher eine Supplementierung erwogen werden. Auch bei Einnahme oraler Kontrazeptiva sollte Magnesium supplementiert werden.5

 

Literatur:

1 Elmadfa I et al., Eugen Ulmer Verlag 2015

2 EFSA Journal 2015

3 D-A-CH-Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr

4 Hahn A et al., Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft 2016

5 Gröber U et al., Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft 2017