Mit pflanzlichen Stoffen die Lust steigern

Potenzstörungen sind mittlerweile – nachdem die „blaue Pille“ nun fast zehn Jahre auf dem Markt ist – ein von der Gesellschaft akzeptiertes Problem, das von Männern durchaus mit einer gewissen Offenheit behandelt wird. Ganz anders sieht es da mit einer weiteren so genannten „sexuellen Störung“ aus: dem Libidoverlust der Frau.

Der Begriff Libido stammt ursprünglich aus der Psychoanalyse und bezeichnet die psychische Energie, die mit dem Sexualtrieb verknüpft ist. Heute wird Libido gemeinhin als Synonym für sexuelles Verlangen und sexuelle Lust verwendet. Eine verminderte Libido kann nicht nur das Selbstwertgefühl der Betroffenen beeinträchtigen, sondern auch negativ auf die Partnerschaft wirken. Was genau hinter diesem Symptom steckt, ist von der Wissenschaft noch nicht geklärt. Ein hormoneller Zusammenhang gilt aber als gesichert.

Dies erklärt auch, warum das Phänomen der sexuellen Unlust vor allem bei Frauen jenseits der 60 auftritt. Erstaun­licherweise nimmt das sexuelle Interesse bei vielen zwischen dem 50. und 60. Lebensjahr sogar zu und fällt danach rapide gegen null.

Liegen vergesellschaftet mit der Libidoabnahme noch andere klassische menopausale Beschwerden wie Schlafstörungen, Unruhe oder Hitzewallungen vor, ist der Einsatz von Isoflavonen oder adäquaten Phytopharmaka für die Wechseljahre anzuraten.

Ist es aber vornehmlich das sexuelle Interesse, das es wieder zu wecken gilt, oder führen oben genannte Präparate alleine nicht zum gewünschten Effekt, können spezielle Kombinationen aus Pflanzenextrakten und Mikronährstoffen empfohlen werden, die vor allem der Förderung von Leistungsfähigkeit und der Reduktion von Stresssymptomen dienen.

Ein Klassiker unter den Pflänzchen, denen erotisches Aktivierungspotenzial nachgesagt wird, ist Schisandra (oder „Wu Wei Zi“, was übersetzt „die Beere der fünf Geschmäcker“ heißt). Bekannt aus der chinesischen Medizin, wird die rote Beere dort nicht nur zur Stärkung von Gedächtnis und Sehkraft, sondern zur Kräftigung des Körpers im Allgemeinen und speziell zur Anregung der Libido eingesetzt. Ebenfalls lust- und potenzfördernde Wirkung wird dem Ginseng postuliert. Dieser ist aber gerade für Frauen in den Wechseljahren weniger geeignet, da ihm nach Ayurveda wärmende Eigenschaften zuzuschreiben sind – bei ohnehin bestehenden Hitzewallungen eine eher unerwünschte Eigenschaft.

Weitere pflanzliche Vertreter mit Luststeigerungsmöglichkeit sind Ingwer und Kakaobohne. Ingwer geht ja mittlerweile als Allrounder für die Gesundheit durch. Kaum eine Beschwerde, bei der er nicht lindernde – oder in diesem Fall steigernde – Wirkung aufweisen kann.

Rohes Kakaopulver wird mittlerweile in der Kategorie „Superfood“ eingestuft. Es verlängert das Sättigungsgefühl und trägt somit zu einer Gewichtsabnahme bei, vermindert die Arterienverkalkung, verbessert Kondition, Leistungsfähigkeit und nach neuesten Erkenntnissen auch die Libido. Schokolade macht also demnach nicht nur glücklich, sondern auch sexuell aktiv … Allerdings gilt dies nur für Sorten mit einem extrem hohen Kakaoanteil und nicht für die klassische Milchschokolade.