Nährstoff-Serie: Mangan

Das Spurenelement Mangan wurde bereits in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts entdeckt. Die Essenzialität konnte man 1931 belegen. Damals stellte man fest, dass ein Mangel an Mangan bei Mäusen zu Störungen der Fruchtbarkeit führt und dass es für Ratten überlebenswichtig ist.1
Mangan ist das zwölfhäufigste Element der Erdrinde und kommt damit ebenso häufig wie Kohlenstoff vor. Man findet es in allen pflanzlichen und tierischen Geweben, dementsprechend breit ist das Vorkommen in Lebensmitteln. Größere Mengen davon findet man (in absteigender Reihenfolge) in Vollkorngetreide, Leguminosen, grünem Blattgemüse, Früchten, Wurzeln und Knollen. Auch Tee ist als Quelle dieses Spurenelementes nicht zu unterschätzen.1

Die Absorption erfolgt im Dünndarm, wobei über den Mechanismus nur wenig bekannt ist. Nahrungsbestandteile beeinflussen die Absorption. Hohe Gaben Kalzium, Phosphat und Phytat wirken sich negativ aus. Eisen, Kobalt und Mangan hemmen einander gegenseitig in der Absorption. Die Aufnahme aus der Nahrung ist äußerst gering: Nur 3 bis 4 % des Nahrungsmangans werden absorbiert. Der größte Vorrat im Körper befindet sich in den Knochen. Auch in der Leber, in der Niere und im Pankreas tritt das Element auf.1
Mangan ist ein integraler Bestandteil der Metalloenzyme Pyruvatcarboxylase, Superoxiddismutase und Diaminoxidase. Es aktiviert unspezifisch auch weitere Enzyme wie Kinasen und Decarboxylasen. Außerdem ist die Glycolsyltransferase, der Katalysator der Proteoglykansynthese im Knorpel, von Mangan abhängig. Aus diesen Wirkungen ergeben sich verschiedene gesundheitsbezogene Angaben, die gesetzlich für Mangan gemacht werden können.2
Es handelt sich um folgende Health Claims3:

  • trägt zu einem normalen Energiestoffwechsel bei
  • trägt zur Erhaltung normaler Knochen bei
  • trägt zur normalen Bindegewebsbildung bei
  • trägt dazu bei, die Zellen vor oxidativem Stress zu schützen.

Die Ernährungsfachgesellschaften aus Deutschland, Österreich und der Schweiz haben für Mangan einen Schätzwert für die angemessene Zufuhr festgelegt. Dieser Wert liegt für Jugendliche und Erwachsene bei 2 bis 5 mg/Tag.4 In der EU-Lebensmittelinformationsverordnung 1169/2011 wurde ein Nutrient Reference Value (NRV) von 2 mg pro Tag festgelegt.5 Die EFSA schlägt einen Adequate Intake von 3 mg pro Tag vor.6

Bei einer Unterversorgung kommt es zu Defekten im Fett- und Kohlenhydratstoffwechsel. Symptome im Tierversuch waren Wachstumsretardierung, Veränderungen am Skelett und ein negativer Einfluss auf die Reproduktionsfunktion. Die Diagnose erfolgt über Plasma-Mangan-Konzentrationen sowie über eine verminderte renale Ausscheidung. Vergiftungen mit Mangan über Lebensmittel sind nicht bekannt. Gefährdet sind nur Minenarbeiter, die chronisch Staubbelastungen ausgesetzt sind.2

 

 Literatur:

1 Elmadfa I et al., Eugen Ulmer Verlag 2004

2 Schek A, Umschau Zeitschriftenverlag 2013

3 Verordnung Nr. 432/2012 vom 16. Mai 2012

4 D-A-CH-Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr

5 EU-Verordnung Nr. 1169/2011 vom 25. Oktober 2011

6 EFSA Journal 2013; 11(11):3419