So bleiben die Gefäße fit

Trotz optimaler Arzneimittelversorgung stellen Herz- Kreislauf-Erkrankungen die häufigste Todesursache in den westlichen Ländern dar. Gefäßerkrankungen bleiben jedoch vielfach lange Zeit unerkannt, da sie anfangs keine Beschwerden verursachen. Der Zusammenhang zwischen Lebensstil und Gefäßgesundheit liegt auf der Hand. Auch das venöse System wird durch mangelnde Bewegung und Übergewicht stark belastet.

Diagnostizierte Arteriosklerose geht meist mit Hypercholesterinämie einher und erfordert eine medikamentöse Behandlung. Unterstützend werden auch Phytopharmaka sehr erfolgreich eingesetzt. Knoblauchextrakt wirkt nachweislich vasodilatorisch, thrombozytenaggregationshemmend, kardioprotektiv und blutdrucksenkend. Bereits bestehende Plaques können reduziert werden. Wirkungsverantwortlich sind vor allem Allicin und Ajoene, welche direkt an der Gefäßmuskelzelle den Durchtritt von Kalium und Kalzium durch die Zellmembran regulieren.

Positiv auf den Cholesterinspiegel wirken sich weiters Lecithin und Roter-Hefereis-Extrakt aus. Letzteres kann in seiner Wirkung durch die Kombination mit Berberin noch verstärkt werden. Beta-Glucane aus Hafer und Gerste führen ebenfalls zu einer Senkung des LDL-Spiegels, der HDL-Spiegel wird dabei nicht negativ beeinflusst. Artischockenextrakt besitzt neben seiner choleretischen Wirkung auch lipidsenkende Effekte.

Pflanzliche Produkte gemäß der tibetischen Medizin bewähren sich bereits seit Jahren auch bei uns bei Gefäßproblemen. Die Wirkung dieser Mehrstoffgemische beruht auf dem Zusammenspiel aller Komponenten. Für die Gefäßgesundheit sind vor allem die Myrobalanenfrucht, die Marmelosfrucht und die Nimbaumfrucht von Bedeutung.
Hochungesättigte Omega-3-Fettsäuren, wie sie vor allem in Kaltwasserfischöl (zum Beispiel Hering, Makrele, Lachs) und Leinsamenöl zu finden sind, haben eine positive Wirkung auf die Lipoproteine. Außerdem besitzen Omega-3-Fettsäuren kardioprotektive Eigenschaften, so wirken sie unter anderem antithrombotisch, antiarrhythmisch, antiarteriosklerotisch und reduzieren die Fibrinogenbildung. Aufgrund ihrer Wirkung auf die endotheliale vasomotorische Funktion beeinflussen sie auch den Blutdruck positiv. Werden mit der Nahrung zu wenige Omega-3-Fettsäuren zugeführt, so bieten Nahrungsergänzungsmittel eine gute Alternative.

Pflanzliche Venentherapeutika

Als eigenständiger Risikofaktor für Arteriosklerose gilt Hyperhomozysteinämie. Die häufigste Ursache ist ein Mangel an B-Vitaminen, insbesondere an Vitamin B6, B12 und Folsäure. Auch bestimmte Arzneimittel können zu einer Erhöhung der Homozysteinkonzentration im Plasma führen: dazu zählen beispielsweise orale Kontrazeptiva, Fibrate, Theophyllin, Metformin, Antiepileptika, Omeprazol und Methotrexat. Auch Nikotin- und Alkoholkonsum wirken sich negativ aus. Eine gezielte Vitaminsubstitution ist bei Risikopersonen daher dringend anzuraten. Zusätzlich ist die Gabe der antioxidativ wirkenden Vitamine A, C und E sowie von Coenzym Q10 empfehlenswert. Letzteres ist vor allem ergänzend bei Statintherapie bedeutend, da diese Patientengruppe eine reduzierte endogene Q10-Produktion zeigt. Moderne Nikotinersatzpräparate erleichtern einen schrittweisen Ausstieg aus der Nikotinsucht. Je nach individuellen Rauchgewohnheiten stehen unterschiedliche Darreichungsformen zur Verfügung.

Gerade in den heißen Sommermonaten nehmen Venenbeschwerden wieder deutlich zu. Eine Venenschwäche äußert sich zunächst häufig durch schwere, schmerzende Beine und nächtliche Wadenkrämpfe. Präparate mit Extrakten der Rosskastanie oder des roten Weinlaubes können auch im Rahmen der Selbstmedikation eingesetzt werden, sofern eine ärztliche Diagnose besteht und keine Kontraindikationen vorliegen. Rosskastanienextrakt ist auf das Saponingemisch Aescin standardisiert, welches in die Endothelzellen eingebaut wird und die pathologisch gesteigerte Gefäßpermeabilität senkt. Als Tagesdosis werden 100 mg Aescin empfohlen. Die Hauptkomponenten von Extractum Vitis viniferae rubrae (Extrakt des roten Weinlaubes) sind Quercetin-3-O-β-D-glucuronid und Isoquercitrin, welche vor allem eine antiphlogistische und kapillarabdichtende Wirkung hervorrufen. Beide Arzneipflanzen finden auch in topischer Form Anwendung. Auch Buchweizenkraut hat eine positive Wirkung auf die Venen. Entscheidend ist dabei dessen Flavonoidgehalt, wovon 90 % auf Rutin entfallen sollte.

Gemäß dem Grundsatz „besser liegen und laufen als sitzen und stehen“ ist Bewegung bei Venenbeschwerden sehr zu empfehlen. Durch regelmäßige körperliche Betätigung wird die natürliche „Muskelpumpe“ aktiviert, in liegender Position mit hochgelagerten Beinen unterstützt die Schwerkraft die Arbeit der Venenklappen und der Muskulatur.

Das Tragen von Kompressionsstrümpfen gilt als Basistherapie bei Venenschwäche. Strümpfe der Klassen I und II sind zur Prophylaxe (zum Beispiel in der Schwangerschaft, im Beruf) gut geeignet. Eine Kompression darf nicht erfolgen bei Diabetes mellitus, pAVK sowie bei Herzinsuffizienz.