Venenprobleme ernst nehmen!

Venen leisten permanent Schwerarbeit, da sie das venöse, sauerstoffarme Blut gegen die Schwerkraft in Richtung Herz transportieren. Eine wichtige Funktion kommt dabei den Venenklappen zu, die durch ihre Ventilfunktion einen Rückstrom des venösen Blutes verhindern. Unterstützung bietet die Arbeit der Beinmuskulatur, durch deren Kontraktion die Gefäße komprimiert und das venöse Blut in Richtung Herz gepumpt werden.

Pflanzliche Venentherapeutika

Bei Venenbeschwerden finden häufig topische Zubereitungen mit Heparin beziehungsweise Heparinoiden Anwendung. Erfolgreich werden auch Pflanzenextrakte wie beispielsweise Rosskastanienextrakt, standardisiert auf Aescin, eingesetzt. Aescin wird in die Endothelzellen eingebaut und senkt die pathologisch gesteigerte Gefäßpermeabilität, wodurch Ödeme reduziert werden. Ebenfalls pflanzlicher Herkunft ist Extractum Vitis viniferae rubrae, das Extrakt des roten Weinlaubes. Hauptkomponenten sind Quercetin-3-O-β-D-Glucuronid und Isoquercitrin, welche vor allem eine antiphlogistische und kapillarabdichtende Wirkung hervorrufen. Beide Pflanzenextrakte sind in oraler und topischer Form rezeptfrei erhältlich, ideal ist eine Kombination beider Arzneiformen. Salben haben den Vorteil, dass sie tiefer ins Gewebe eindringen und daher einen besseren Wirkstofftransport ermöglichen. Die kühlende Wirkung gelartiger Zubereitungen wird besonders im Sommer sehr geschätzt, allerdings kann die Haut dadurch noch zusätzlich austrocknen.

Kompression

Nicht sehr beliebt, aber äußerst effektiv ist das Tragen von Kompressionsstrümpfen, was nach wie vor als Basistherapie bei Venenschwäche gilt. Strümpfe der Klassen I und II sind zur Prophylaxe (in der Schwangerschaft, im Beruf) gut geeignet. Eine Kompression darf nicht erfolgen bei Diabetes mellitus, pAVK sowie bei Herzinsuffizienz.

Bewegung als Heilmittel

Gemäß dem Grundsatz „besser liegen und laufen als sitzen und stehen“ ist Bewegung bei Venenbeschwerden sehr zu empfehlen. Durch regelmäßige körperliche Betätigung wird durch die Beinmuskulatur die natürliche „Muskelpumpe“ aktiviert und der Kreislauf in Schwung gebracht. In liegender Position mit hochgelagerten Beinen unterstützt die Schwerkraft die Arbeit der Venenklappen und der Muskulatur. Ideal sind Ausdauersportarten wie Joggen, Radfahren oder Nordic Walking. Entscheidend ist auch das richtige Abrollen der Fußsohle, weshalb generell möglichst flache Schuhe getragen werden sollten (ein höherer Absatz verhindert das Abrollen!). Bei stehenden oder sitzenden Berufen können Fußübungen meist problemlos in den Berufsalltag eingebaut werden. Die Beratung sollte auch hinsichtlich einer ausgewogenen, ballaststoffreichen Ernährung erfolgen. Übergewicht ist nach Möglichkeit zu reduzieren, und das Rauchen ist einzustellen. Auch Hitzeeinwirkungen wie Sonnenbaden, Solarium- oder Saunabesuche wirken sich negativ aus.

Gefahr Thrombose

Venenpatienten sollten grundsätzlich auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr (2–3 Liter/Tag) achten, um das Thromboserisiko zu reduzieren. Eine Thrombose ist eine ernst zu nehmende Komplikation im Rahmen von Venenerkrankungen, die umgehend ärztliche Hilfe erfordert. Dabei kommt es durch ein Blutgerinnsel zu einem Gefäßverschluss. Symptome sind neben schweren, geschwollenen Beinen auch Röte und Schmerzen an der betroffenen Stelle. Sind ausschließlich oberflächliche Venen betroffen, so spricht man von einer Venenentzündung (Thrombophlebitis). Ist der Thrombus jedoch im tiefen Venensystem (Bein- oder Beckenvenen) lokalisiert, so besteht die Gefahr einer Embolie durch den losgelösten Thrombus.