Wenig Natrium, ausreichend Kalium

Bereits seit Beginn des 20. Jahrhunderts wird eine Kochsalzbeschränkung erfolgreich zur Blutdrucksenkung angewendet. Unterschiedliche Metaanalysen von Interventionsstudien bestätigen das erhöhte Risiko für Bluthochdruck durch hohe Natriumzufuhr. Bei hoher Speisesalzzufuhr bewirkt Natrium aufgrund seiner wasserbindenden Eigenschaften einen Anstieg der extrazellulären Flüssigkeit. Dies kann den Blutdruck ansteigen lassen. Außerdem erhöhen durch viel Natrium bedingte intrazelluläre Kalziumspiegel über eine stärkere Kontraktion der glatten Gefäßmuskulatur den Blutdruck.1 Die drei wichtigsten Regeln für den Hypertoniker lauten daher: Nicht vor dem Kosten einer Speise salzen, möglichst nicht nachsalzen und auf einen Mix aus verschiedenen Kräutern setzen, um Salz im Essen zu sparen. Viel Salz findet man in Brot und Gebäck und noch mehr in Fertiggerichten. Besonders bei Letzteren gilt also Vorsicht.

Hypertoniker sollten aber nicht nur darauf achten, beim Natrium zu sparen, sondern die Zufuhr von Kalium forcieren. Dieses Mengenelement senkt den Blutdruck durch die Ausscheidung von Natrium und durch gefäßweitende Effekte. Auch Magnesium ist wichtig, denn es reguliert die Leistungsfähigkeit des Herzmuskels und wirkt einer Überladung der Gefäßzellen mit Kalzium entgegen.1 Dieses intrazelluläre Kalzium darf nicht mit der oralen Zufuhr der Substanz gleichgesetzt werden, denn hier hat das Element sehr wohl präventive Effekte, deren Mechanismen aber noch genauer erforscht werden müssen.2

Positive Auswirkungen haben langkettige Omega-3-Fettsäuren. Fisch und hochwertige Öle wie Leinöl, Sesamöl, Walnussöl und Sojaöl sollten daher bei Hypertonikern öfters am Speisplan stehen. Nachweislich senken lässt sich der Blutdruck auch durch eine Umstellung auf vorwiegend pflanzliche Kost. Der Genuss von Kaffee ist für den Blutdruck vernachlässigbar. Zur absoluten Koffeinkarenz besteht daher kein Anlass, sofern es sich nicht um extrem hohe Blutdruckwerte handelt.2

Zur Einstufung, welche Lebensmittel als kochsalzarm oder kochsalzfrei gelten, hilft ein Blick in die europäische Verordnung über gesundheits- und nährwertbezogene Angaben, die entsprechende Profile enthält:3

  • natriumarm/kochsalzarm: zulässig, wenn das Produkt nicht mehr als 0,12 g Natrium oder den gleichwertigen Gehalt an Salz pro 100 g beziehungsweise 100 ml enthält. Bei anderen Wässern als natürlichen Mineralwässern darf dieser Wert 2 mg Natrium pro 100 ml nicht übersteigen.
  • sehr natriumarm/sehr kochsalzarm: zulässig, wenn das Produkt nicht mehr als 0,04 g Natrium oder den entsprechenden Gehalt an Salz pro 100 g beziehungsweise 100 ml enthält. Für natürliche Mineralwässer und andere Wässer darf diese Angabe nicht verwendet werden.
  • natriumfrei/kochsalzfrei: Das Produkt darf nicht mehr als 0,005 g Natrium oder den gleichwertigen Gehalt an Salz pro 100 g enthalten.
  • ohne Zusatz von Natrium/Kochsalz: zulässig, wenn das Produkt kein zugesetztes Natrium/Kochsalz oder irgendeine andere Zutat enthält, der Natrium/Kochsalz zugesetzt wurde. Das Produkt darf außerdem nicht mehr als 0,12 g Natrium oder den entsprechenden Gehalt an Kochsalz pro 100 g beziehungsweise 100 ml enthalten.

 

Literatur:

1 Hofmann L, Ernährung im Fokus 11–12/2017

2 Schek A, Umschau Zeitschriftenverlag 2013

3 Verordnung 1924/2006 vom 20. Dezember 2006 über nährwert- und gesundheitsbezogene Angaben über Lebensmittel, idgF Verordnung 1047/2012 der Kommission vom 8. November 2012