Fortbildung für Nachtschwärmer

Die langen Nächte mehren sich: Zur langen Nacht der Museen, Kirchen, Bühnen und Forschung gesellte sich letztes Jahr erstmals die „Lange Nacht der Fortbildung“®. Organisiert von den Landesärztekammern für Wien und Niederösterreich, präsentierten vier hochkarätige Referenten aktuelles medizinisches Wissen im Apothekertrakt des Schlosses Schönbrunn; in den ­Pausen blieb genügend Zeit für Diskussionen und den Erfahrungsaustausch mit Kollegen.
Aufgrund des großen Erfolges dieser ersten „Langen Nacht der Fortbildung“® im November 2015 gibt es heuer eine Fortsetzung der besonderen Veranstaltungsreihe: Am 2. Dezember 2016 laden die Niederösterreichische und die Wiener Ärztekammer von 18.00–23.00 Uhr in die Burg Perchtoldsdorf ein.

Auf dem Programm stehen vier sowohl für angestellte als auch für niedergelassene Ärzte interessante Themenbereiche:

  • Update Totenbeschau
  • Gastrointestinale Probleme bei ­Kindern
  • Rheumatologie
  • Medikamenteninteraktionen

Univ.-Prof. Dr. Christian Reiter (Wien) wird in seinem Vortrag „Update Totenbeschau“ relevantes gerichtsmedizinisches Wissen auffrischen und die Grundlagen des Totenbeschau- und Obduktionswesens vermitteln. Erklärt wird auch, wie bei unklarer Feststellung der Todesursache vorzugehen ist und welche allfälligen Fallstricke für die involvierten Ärzte bestehen.
Über „Gastrointestinale Probleme bei Kindern“ berichtet OA Priv.-Doz. Dr. Andreas Vécsei (Wien). Der Vortrag gibt einen Überblick über wichtige kindergastroenterologische Probleme und Neuigkeiten, mit besonderem Augenmerk auf chronisch-rezidivierende Bauchschmerzen, akute Gastroenteritis und chronische Obstipation bei Kindern und Jugendlichen.
Die klinische Pharmazeutin Mag. Martina Anditsch (Wien) spricht in ihrem Vortrag „Medikamentencocktails beim dementen Patienten – eine besondere Herausforderung“ über mögliche Medikamenteninteraktionen im Rahmen der Polypharmazie und die Gefahr dadurch auftretender unerwünschter Arzneimittelwirkungen.
Zum Thema „Rheumatologie – ein Update in Diagnose und Therapie“ referiert OA Dr. Thomas Nothnagl (Krems). Symptomatik, Diagnosefindung und Therapie der häufigsten Erscheinungsformen entzündlich-rheumatischer Erkrankungen werden thematisiert.

Für die Teilnahme an der „Langen Nacht der Fortbildung“® werden 4 medizinische DFP-Punkte vergeben.

Info/Anmeldung:
Fortbildungsakademie der Ärztekammer NÖ
Tel.: 01/53 751-270, Fax: 01/53 751-285, E-Mail

 

Hinter dem Format der „Langen Nacht der Fortbildung“® steckt die Idee, den Ärzten die Möglichkeit zu geben, sich am Abend qualitativ hochwertige Vorträge zu ­interessanten Themen anzuhören, in schönem ­Ambiente und kostenlos. Die Ärzte sollen für gute Fortbildung nicht unbedingt einen Kongress besuchen müssen. Die Veranstaltung wird von den Ärztekammern für Wien und Niederösterreich organisiert und ­findet abwechselnd in diesen beiden Bundesländern statt, heuer in der Burg Perchtoldsdorf. Das ist auch für die Wiener Ärzte gut erreichbar, zumal es einen Shuttle-Service zwischen Wien-Liesing und dem Ver­anstaltungsort geben wird. Natürlich sind auch Kollegen aus anderen Bundesländern herzlich eingeladen.
Wir möchten die „Lange Nacht der Fortbildung“® jedenfalls als Fixpunkt im Veranstaltungskalender etablieren – nächstes Jahr dann wieder in Wien im Apothekertrakt des Schlosses Schönbrunn.

Dr. Ruth Jilch

 

Ärzte haben – wie fast alle Menschen in der heutigen Gesellschaft – ein Zeitproblem. Das ist sicher mit ein Grund dafür, dass die „Lange Nacht der Fortbildung“® mit Vorträgen am Abend so gut angenommen wird. Heuer ­erwarten wir etwa 500 Teilnehmer.
Bei der Auswahl der Themen war uns vor allem die Praxisrelevanz wichtig:

  • Die Totenbeschau wird vor den Vorhang geholt mit dem Ziel, dass sich künftig wieder mehr Kollegen für diese wichtige Tätigkeit ­interessieren. So kann ­beispielsweise eine Obduktion nur dann durchgeführt werden, wenn die Totenbeschau Hinweise auf Fremdverschulden nahelegt.
  • Die Gastroenterologie in der Kinder­heilkunde ist ein relativ junges Gebiet, das zunehmend wichtiger wird, denn mittlerweile leiden schon Kinder an einer ­Gastritis oder anderen Magen-Darm-Problematiken, oftmals mit psychosomatischem Hintergrund. Für den Arzt ist es wichtig, zu ­erkennen, ob es sich um ein ­psychisches oder ein organisches Problem handelt, und er soll auf beides eingehen können.
  • Ein weiteres Thema sind ­Medi­kamenteninteraktionen. ­Unsere Patienten werden immer älter, aber leider nicht gesünder. ­Häufig benötigen sie eine ­Vielzahl von Medikamenten. Zu ­verstehen, wie diese Medikamente miteinander interagieren, ist deshalb ganz wesentlich.
  • Abgerundet wird das Programm durch ein Update aus dem ­Bereich Rheuma. Es gibt zu ­wenige ­Fachärzte mit dem ­Sonderfach Rheumatologie und noch weniger, die im Kassen­vertrag stehen. Als Folge davon sind die Ambulanzen heillos überfordert. Es ist daher wichtig, dass auch Allgemein­mediziner und Internisten ohne Sonderfach Rheumatologie über neue ­Entwicklungen auf diesem Gebiet auf dem Laufenden sind.

Dr. Martina Hasenhündl