Paradebeispiel für gelungene Fortbildung

Die rasanten Entwicklungen und der zunehmende Qualitätsanspruch in der Medizin haben die Rolle des Allgemeinmediziners verändert. „Die zunehmende Spezialisierung führt heute oft zu einer fragmentierten Darstellung des Patienten. Umso notwendiger braucht es den Generalisten in der Rolle des Allgemeinmediziners, der das Ganze wieder zusammenfügt“, erläutert MR Dr. Chris­toph Dachs, Arzt für Allgemeinmedizin. Der Hausarzt sei neben der Grundversorgung auch dafür verantwortlich, Patienten vor Unter- bzw. Übertherapie zu schützen – Stichwort Polypharmakotherapie. Dafür brauche es Kompetenz, welche nur durch regelmäßige Fort- und Weiterbildung erworben werden könne.

Fortbildung – was braucht der Allgemeinmediziner?

„Fortbildungen für Allgemeinmediziner müssen praxisorientiert und inhaltlich unabhängig sein“, fordert Dachs. In der Vergangenheit hätten Fortbildungsveranstaltungen häufig zu Indikationen und Therapien stattgefunden, die im Eigeninteresse des Sponsors lagen. Allgemeinmediziner wären von Spezialisten über Themen aufgeklärt worden, die oft nur wenig Praxisrelevanz für die Zielgruppe gehabt hätten. „Heute gibt es erfreulicherweise ein immer besseres Fortbildungsangebot für Allgemeinmediziner, die unserer Praxisrealität besser entsprechen“, so Dachs.

Ein Paradebeispiel für eine gelungene Fortbildung für Allgemeinmediziner ist die zehnteilige Serie „die Punkte Allgemeinmedizin“. Initiiert wurde das Projekt von MR Dr. Dachs, selbst Allgemeinmediziner, und Univ.-Prof. Dr. Maria Flamm, Vorständin des Instituts für Allgemein-, Familien- und Präventivmedizin an der PMU Salzburg, umgesetzt in Zusammenarbeit mit dem MedMedia Verlag.
Im ersten Schritt wurde eine Auswahl an Themen vorgeschlagen, aus denen über 400 Ärzte die 10 Themen mit der höchsten Praxisrelevanz ausgewählt haben. Zu diesen entstanden in der Folge 10 DFP-Beiträge, die über Printpublikation, die App diePunkte:on sowie eine Vielzahl anderer digitaler Kanäle an die Ärzteschaft gebracht wurden:

  • Leitliniengerechte Behandlung von Lumbago
  • Genetisch bedingte Hämochromatose
  • Diagnose und Therapie der Herz­insuffizienz
  • Kopfschmerzen: Herausforderung in der täglichen Praxis
  • Schwindel, Sturz, Synkope bei ­älteren Patienten
  • Der neuropathische Schmerz
  • Systemische Hauterkrankungen
  • Das fiebernde Kind
  • Evidenzbasierte medikamentöse Therapie des Diabetes mellitus Typ 2
  • Anämieabklärung

Die DFP-Serie wurde von den Ärzten sehr gut angenommen, wie die hohen Rücklaufzahlen belegen: „Bis Ende Juli 2018 wurden knapp 10.000 Fragebögen ausgefüllt und retourniert. Die beiden zuletzt erschienenen DFP-Beiträge (Evidenzbasierte medikamentöse Therapie des T2D, Anämieabklärung) sind in diesen Zahlen noch nicht einmal enthalten“, freut sich Dachs. Den großen Erfolg der DFP-Serie führt er zum einen darauf zurück, dass es sich bei den ausgewählten Beiträgen um Themen handelt, mit denen der Allgemeinmediziner im Alltag häufig konfrontiert ist, zum anderen auf die speziell an die Bedürfnisse des Allgemeinmediziners angepasste Aufbereitung der Inhalte. Die Autoren kamen dabei sowohl aus dem Kreis der Allgemeinmediziner als auch aus dem der Fachärzte.

Unterstützt wurde das Projekt durch den Sponsor TEVA – ratiopharm, der unbürokratisch einen „unconditional grant“ zur Verfügung stellte. Sämtliche Schritte, von der Themenauswahl über die Umsetzung bis zur Verteilung, wurden dabei ohne jegliche Einflussnahme des Sponsors gesetzt. Dachs dazu: „Für die Umsetzung von Fortbildung erforderliche Förderungen sind transparent darzustellen. Mein großer Wunsch für die Zukunft ist eine unabhängige Finanzierung der Fortbildung – einerseits durch öffentliche Gelder, anderseits durch die Zurverfügungstellung sogenannter unconditional grants durch die Pharmaindustrie. Das ist uns im Fall dieser zehnteiligen DFP-Serie gelungen.“