Wenn die Welt auf eine Impfung wartet …

Liebe Leserin, lieber Leser,

stärker als in den letzten Monaten schränken das Coronavirus und seine Folgen bzw. damit einhergehende Verordnungen und Maßnahmen unseren Alltag ein. Unmittelbar vor Beginn des zweiten Lockdowns wurde Österreich von einem terroristischen Gewaltakt erschüttert, der uns schmerzvoll an eine andere schwelende Bedrohung erinnert hat. Die Gefahr, die von einer Erkrankung ausgeht, ist deutlich weniger sichtbar, und das gilt nicht nur, aber gerade jetzt für COVID-19. Dennoch steigen die Zahlen wieder rapide an und die Hoffnungen auf einen Impfstoff, der dann hoffentlich auch sicher und wirksam ist, sind groß. Viele Experten dämpfen aber allzu hohe Erwartungen, was die Möglichkeit einer baldigen, flächendeckenden Impfung betrifft. Russland machte im August dieses Jahres Schlagzeilen mit seinem Impfstoff „Sputnik V“, der bereits nach erfolgter Phase-II-Studie der Bevölkerung verfügbar gemacht werden sollte – ein Vorgehen, das in der Fachwelt auf Unverständnis und Ablehnung gestoßen ist.

In Österreich werden wir diesen Winter jedenfalls noch ohne eine COVID-19-Impfung auskommen müssen – vielleicht zur Freude der Gegner der Impfung, die gerne betonen, dass man bei einem neuen, in derart kurzer Zeit zugelassenen Impfstoff Langzeitschäden nicht ausschließen könne. Dies sind übrigens oft dieselben Personen, die COVID-19 potenzielle Spätfolgen absprechen. Polemik muss nicht immer stimmig sein …

Ich durfte mit der Impfexpertin Dr. Barbara Tucek (AGES/BASG) sprechen und sie fragen, wie viel Zeit Forschung und Zulassung normalerweise in Anspruch nehmen und ob bzw. wie es überhaupt möglich ist, diesen Prozess (radikal) zu verkürzen. Momentan (Stand 3.11.2020) befinden sich laut WHO 47 Impfstoffkandidaten in klinischer und 155 in präklinischer Prüfung. Welche Impfstoffarten derzeit überhaupt verwendet werden und zu welcher Impfstoffart diejenigen gehören, zu denen die Studien bereits am weitesten fortgeschritten sind, erfahren Sie im Interview.

Ich wünsche Ihnen viel Kraft für diesen zweiten Lockdown, der uns mit dem Novum einer Ausgangssperre eine neue Herausforderung beschert hat, und wie immer eine anregende Lektüre!

Ihr