Doz. Dr. Wolfgang Miehsler sprach im Rahmen der ÖGGH-Jahrestagung am Samstag den 16. Juni 2018 über „Probleme bei Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen, die oft verschwiegen und selten kompetent behandelt werden“.

Aus Scham und Zeitmangel würden die intimen Themen oft nicht angesprochen, die Ausbildung eines entsprechenden Vertrauensverhältnisses würde durch wechselnde Ärzte in der Ambulanz erschwert. Viele Patientinnen und Patienten suchen dann im Internet nach Antworten auf ihre Fragen. Problematisch wird es, wenn sie sich von der Schulmedizin abwenden und sich rein auf alternative Therapien konzentrieren. So ist z.B. die Angst vor einer Teratogenität von Medikamenten, die bei CED eingesetzt werden, groß. Die Sexualität wird nicht nur aufgrund der Krankheitsaktivität, sondern auch aufgrund von Depressionen belastet. Hier kann durch eine entsprechende zusätzliche Behandlung eine Erleichterung erzielt werden. Sexuell übertragbare Erkrankungen sind auch bei Patientinnen und Patienten mit CED möglich und sollten nicht übersehen werden. Ein weiteres Problem ist die fäkale Inkontinenz, die bei M. Crohn mit ca. 20% angegeben wird. Hier spielt neben der flüssigen Stuhlkonsistenz vor allem die perianale Erkrankung eine Rolle. Differenzialdiagnostisch kommt auch die chologene Diarrhö in Frage, die gut zu behandeln ist.

Diesen Themen müssen wir im Gespräch mit unseren Patientinnen und Patienten sicher mehr Aufmerksamkeit schenken. Hier können Pflegekräfte mit der Zusatzausbildung („IBD-nurse“) einen wichtigen Beitrag leisten.