Großes Potenzial für neoadjuvante Chemotherapie beim Urothelkarzinom des oberen Harntrakts

Die neoadjuvante Chemotherapie (NAC) zeigt einen Überlebensvorteil bei invasiven Urothelkarzinomen der Harnblase (UC), doch ihre Rolle bei Urothelkarzinomen des oberen Trakts (UTUC) ist nach wie vor unklar. Diese multizentrische Phase-II-Studie zu NAC mit Gemcitabin und Cisplatin (GC) bei Patienten mit Hochrisiko-UTUC vor einer radikalen Operation soll die wichtigsten Ergebnisse in Bezug auf Ansprechen, Überleben und Verträglichkeit bewerten.

Studie: Patienten mit lokalisiertem Hochrisiko-UTUC erhielten vier Zyklen GC vor einer chirurgischen Resektion und Lymphknotendissektion.

Ergebnisse: Von den 57 untersuchten Patienten zeigten 36 (63 %) ein pathologisches Ansprechen. Ein vollständiges Ansprechen wurde bei 11 Patienten (19 %) festgestellt. Vierzig Patienten (70 %) vertrugen alle vier Zyklen der GC, und alle Patienten wurden anschließend operiert. Das Zwei- und Fünfjahres-PFS lag bei 76 % und 61 %. Das Zwei- und Fünfjahres-OS lag bei 93 % und 79 %. Bei Patienten, die ein pathologisches Ansprechen zeigten, waren PFS und OS besser als bei denjenigen, bei denen dies nicht der Fall war (Zwei-Jahres-PFS 91% gegenüber 52%, p < 0,001, Zwei-Jahres-OS 100% gegenüber 80%, p < 0,001).

Fazit: Die NAC bei Hochrisiko-UTUC zeigt ein günstiges pathologisches Ansprechen, ist gut verträglich, erfordert eine minimale Verzögerung der Operation und birgt kein nennenswertes perioperatives Komplikationsrisiko. Bessere Überlebenschancen bei Patienten mit günstigen pathologischen Merkmalen nach NAC deuten auf einen potenziellen klinischen Nutzen dieses Ansatzes hin.

Quelle: Wesley Yip W et al., New York, NY, Abstract Nr. 440

Innovation: ★★☆    Datenqualität: ★★☆    Praxisrelevanz: ★★★