Intensivierte systemische Therapie mit lokaler Bestrahlung beim high-risk-PCa

Ergebnisse: Beide Studien schlossen Patienten mit high-risk bzw. lokal fortgeschrittenen PCa ein, die jedoch keine sichtbaren Lymphknoten- (N0) oder Fernmetastasen (M0) in der Standard-Bildgebung (CT und Szintigraphie) hatten. Wobei die Patienten in der Studie von D’Amico insgesamt weniger aggressive Tumoren hatten als bei McBride.

Die Hypothese von D’Amico beruht auf älteren Studien, bei denen Docetaxel im Rahmen einer lokalen Bestrahlung zu einer Verlängerung des Gesamt-überlebens, nicht jedoch zu einer Verlängerung des PCA spezifischen Überlebens, führte. Die Hypothese besagt, dass durch Docetaxel nicht nur eine bessere Kontrolle des PCA, sondern auch die Reduktion der strahlenbedingten sekundären Tumore erreicht werden kann. Es zeigte sich nach einem Follow-Up von 10,2 Jahren bei 350 Patienten jedoch kein signifikanter Unterschied im Gesamtüberleben. Es wurden jedoch signifikant weniger sekundäre Tumore im Docetaxel-Arm festgestellt (p=0,046). Für eine Subgruppe von Patienten mit einem PSA von >4,0 ng/ml zeigte sich auch ein signifikanter Vorteil im Gesamtüberleben.

Die Phase-II-Studie von McBride untersuchte eine intensivierte, jedoch verkürzte Hormontherapie in Kombination mit einer Strahlentherapie. Patienten erhielten ADT in Kombination mit Abiraterone und Apalutamid für 6 Monate zu ihrer Bestrahlung, im Vergleich zu den sonst üblichen 12-24 Monaten mit ADT bei high-risk PCA. Das 3-Jahre rezidivfreie Überleben war 89,7% (95%KI 81,0-99,3). Die Patienten ohne Rezidiv erreichten im median nach 6,5 Monaten wieder ein Testosteron außerhalb des Kastrationsniveaus. Die Nebenwirkungen entsprachen dem Profil der Medikamente.

Fazit: Eine intensivierte systemische Therapie kann in selektierten Gruppen gute Ergebnisse erzielen. Beide Studien hatten jedoch das Problem, dass die Definition von high-risk sehr weit gefasst wurde und nicht den aktuell gültigen Kriterien der NCCN entsprachen. Somit ist davon auszugehen, dass ein Teil beider Kohorten nicht übermäßig von der intensivierten Therapie profitierte. Auch für diese Patienten erlaubt aber eine intensivierte Therapie mit neuen Antiandrogenen eine kürzere Dauer der Hormontherapie, und den damit verbundenen Auswirkungen auf die Gesundheit und Lebensqualität.

D’Amico et al., Boston, USA: » zum Abstract
McBride at al., New York, USA: » zum Abstract

Innovation: ★★☆ Datenqualität: ★★☆ Praxisrelevanz: ★★★