HIVEC: ein alternatives Therapieverfahren für das BCG-refraktäre nicht-muskelinvasive Blasenkarzinom

Hintergrund: Für das BCG-refraktäre nicht-muskelinvasive Harnblasenkarzinom stellt die radikale Zystektomie die derzeitige leitliniengerechte Therapie dar. Nach alternativen blasenerhaltenden Therapieformen wird gesucht. HIVEC („Hyperthermic-Intra-Vesical Chemotherapy) ist ein blasenerhaltendes Therapieverfahren, bei welchem Mitomycin-C intravesikal appliziert und die Blasenwand gleichzeitig auf supraphysiologische Temperaturen erwärmt wird. Durch dieses Verfahren soll die Verfügbarkeit des Chemotherapeutikums im Tumor verbessert werden. Pignot G. et al. berichteten über die Ergebnisse ihrer prospektiven single-arm-Studie, in der BCG-refraktäre Patienten mit HIVEC behandelt wurden. 

Studie: 70 Patienten mit einem BCG-refraktären nicht-muskelinvasiven Blasenkarzinom (12 Carcinoma-in-situ, 58 papilläres Blasenkarzinom) und fehlender Freigabe für oder Ablehnung gegenüber einer radikalen Zystektomie wurden eingeschlossen. HIVEC wurde wöchentlich in Zyklen von 6 Wochen appliziert. Der primäre Studienendpunkt wurde mit dem rezidivfreien Überleben (RFS) nach 1 Jahr definiert.

Ergebnisse: Nach einem medianem Follow-up von 19.7 Monaten hatten 35 Patienten (50%) ein Tumorrezidiv und bei 8 Patienten (11,4%) schritt der Tumor zu einer muskelinvasiven Erkrankung voran. Fünf Patienten (7,1%) entwickelten Metastasen und 1 Patient starb aufgrund des Tumorprogress (1,4%). Neun Patienten (12,9%) wurden schließlich doch mit einer radikalen Zystektomie behandelt. Die Rate für das 1-Jahres-RFS lag bei 62,3% und die des 2-Jahres-RFS bei 40,2%. Die Therapie zeigte sich gut verträglich und es traten keine Grad 3-4-Nebenwirkungen auf.

Fazit: Die präsentierten Ergebnisse sind vielversprechend, übertreffen sie doch die von dem Expertengremium rund um Ashish Kamat definierten Mindestansprüche einer DFS-Rate (papilläres Harnblasenkarzinom) von ≥ 30% nach 1 Jahr. Allerdings ist zu beachten, dass es bei 11,4% der Patienten zu einem Tumorprogress kam und 7,1% Metastasen bildeten.

Quelle: Pignot G et al., Abstract #4592

Innovation: ★★☆    Datenqualität: ★★☆    Praxisrelevanz: ★★☆