Molekulare Veränderungen in unterschiedlichen Metastasen-Lokalisationen bei Nierenzellkarzinom-Patienten

Hintergrund: Das Nierenzellkarzinom (RCC) zeigt spezifische Muster der Metastasierung mit häufigem Auftreten in Lunge, Knochen und Leber und seltenerem Auftreten in Hirn, Nebenniere und Bauchspeicheldrüse. Die Biologie hinter der Ausbreitung der Metastasen ist bisher noch nicht vollständig geklärt.

In dieser Studie wurde ein multi-institutioneller Datensatz verwendet, um genomische Alterationen und Expressionsmuster aus den unterschiedlichen Lokalisierungen der Metastasen bei Patienten mit RCC zu untersuchen. Insgesamt wurden 657 Tumorproben von 653 Patienten untersucht. Die Tumorproben stammten aus der Niere (n = 340, 51.8%), der Lunge (n = 75, 11.4%), dem Knochen (n = 45, 6.8%), den Lymphknoten (n = 34, 5.2%), der Leber (n = 28, 4.3%), den endokrinen Drüsen (Nebenniere, Bauchspeicheldrüse, und Schilddrüse; n = 23, 3.5%), dem Hirn/ZNS (n = 16, 2.4%), und aus anderen Metastasen-Lokalisationen (n = 96, 14.6%).

Ergebnisse: Im Vergleich zu Primärtumoren aus der Niere zeigte sich, dass einige Gene in spezifischen Metastasen-Lokalisierungen zu einem höheren Prozentsatz mutiert waren. So war z.B. PBRM1, ein Chromatin-modifizierendes Gen, welches bei RCC oft mutiert ist, in 59.5% der Knochenmetastasen, 59.1% der endokrinen Metastasen und 45.9% der Lungenmetastasen mutiert, aber nur in 33.8% der Tumore aus der Niere. Ebenso zeigte sich für KDM5C, einem weiteren Chromatin-modifizierenden Gen, eine Mutationsrate von 27.8% in endokrinen Lokalisationen, von 29.2% in Lymphknoten und von 35.2% in Weichteilgewebe, aber nur von 9.3% in der Niere. Knochenmetastasen hatten eine signifikant höhere Anzahl von Tumoren, welche ein „Angio/Stromal“ Expressionsmuster aufwiesen (n = 19, 42.2%; vs n = 52, 15.4%; p< 0.0001), während Lebermetastasen eine höhere Expression von „Komplement/Ω-Oxidation”-Genen zeigten (n = 17, 60.7%; vs n = 48, 14.1%; p< 0.0001). Diese unterschiedlichen molekularen Alterationen innerhalb der Metastasen, welche vermutlich bei divergentem Ansprechen der einzelnen Metastasen relevant sind, könnten für personalisierte Therapiestrategien im fortgeschrittenen RCC verwendet werden.

Quelle: McKay, Rana R. et al, La Jolla, USA, Abstract Nr. 287