Cross-over-Phase-II-Studie: Abirateron + Prednisolon vs. Enzalutamid beim metastasierten, kastrationsresistenten Prostatakarzinom; Abstract #5015

Abirateron und Enzalutamid sind etablierte orale antiandrogene Therapien, die das Gesamtüberleben bei metastasierten, kastrationsresistenten Prostatakarzinom-Patienten verlängern. Allerdings ist seit wenigen Jahren bekannt, dass es zwischen den Substanzen eine Kreuzresistenz gibt. Insofern ist eine sequenzielle Hormontherapie (Abirateron → Enzalutamid oder umgekehrt) wenig erfolgversprechend.

Zweitlinientherapie Abi versus Enza: In der am ASCO von Daniel Khalef, British Columbia Cancer Agency, Vancouver Centre, Vancouver, Kanada, präsentierten randomsierten Multicenter-Studie erhielten Patienten entweder Abirateron gefolgt von Enzalutamid (Arm A; n=65)) oder Enzalutamid gefolgt von Abirateron + Prednisolon (Arm B; n=71). Primäre Studienendpunkte waren ein PSA-Abfall von über 50% (PSA50) und die Zeit bis zur zweiten PSA-Progression (TT2PP) seit Beginn der Erstlinientherapie. Das mediane Follow-Up betrug 22,3 Monate. Zwischen den beiden Therapiearmen gab es ein paar wenige Charakteristika, die statistisch signifikant unterschiedlich waren: der EGOG-PS 0-1 (Arm A 89%, Arm B 76%; p=0,044) und das LDH (> Obergrenze Normalwert) (Arm A: 25%, Arm B: 8%; p=0,013).

DAS ERGEBNIS: In Arm A hatten signifikant mehr Patienten einen PSA-Abfall von 50% (34% vs. 4%; p<0,001). Es zeigte sich zwischen den beiden Armen nach der Zweitlinientherapie sowohl im medianen progressionsfreiem Überleben (13,6 vs. 11.9 Monate, HR 0,75) als auch im Gesamtüberleben (nicht erreicht vs. 24,3 Monate, HR 0,83) kein signifikanter Unterschied (95 CI 0,53-1,27). Die Autoren beschrieben eine Tendenz zur Signifikanz für ein besseres Abschneiden von Arm A (ABI – ENZ).

FAZIT: Basierend auf dem momentanen Follow-Up zeigt sich kein signifikanter Unterschied im Gesamtüberleben, weshalb vorerst auch keine Empfehlung zur Behandlungssequenz gegeben werden kann.

Limitationen: Es befanden sich jeweils nur 65 (Abi-> Enza) und 71 Patienten (Enza-> Abi) im cross-over-Arm. Eine PSA-Progression allein (!) galt als Zeitpunkt für ein cross-over (symptomatische oder radiographische Progression wurden nicht hinzugezogen).