CD38-Antikörper und Stammzellmobilisierung

In großen Phase-3-Studien wurde bereits der ungünstige Einfluss von Daratumumab (monoklonaler CD38-Antikörper) auf die Stammzellmobilisierung und auch auf das neutrophile Engraftment nach autologer Stammzelltransplantation beobachtet, allerdings konnte bisher kein signifikanter Nachteil gezeigt werden. Der Zusammenhang sollte jedoch noch genauer untersucht werden, da CD38 auch auf den hämatopoetischen Vorläuferzellen exprimiert wird, und der Antikörper zunehmend auch in der Erstlinientherapie eingesetzt wird – deswegen sollte diese amerikanische Arbeit Aufmerksamkeit finden. Es wurden die CD34-Werte am Tag 4 im peripheren Blut bei der Stammzellmobilisierung zwischen Daratumumab vorbehandelten (innerhalb von 4 Wochen vor dem Harvest, n=16) vs. unbehandelten Patienten (n=16) verglichen. Dabei zeigte sich in der Gruppe mit Daratumumab ein signifikant geringerer CD34-Wert verglichen mit der Kontrollgruppe (17,2 vs 35,4 CD34-positive Zellen/μl; p=0,0146). 15 Patienten haben daher Plerixafor gebraucht, zusätzlich waren auch mehr Tage mit Apherese notwendig (2,4 vs 1,6 Tage; p=0,0279). Das Engraftment nach der autologen Stammzelltransplantation war nicht unterschiedlich zwischen den beiden Gruppen, dennoch sollte die Erstlinientherapie bei der Planung der Stammzellmobilisierung berücksichtigt werden und der Einfluss des CD38-Antikörpers in größeren prospektiven Studien weiter untersucht werden.

 

Timing of Daratumumab Administered Pre-Mobilization in Multiple Myeloma Impacts Pre- Harvest Peripheral Blood CD34+ Cell Counts and Plerixafor Use. Danny Luan et al., ASH 2020, Abstract 2362