STHLM3MRI-Studie: MRT-basiertes Prostatakarzinomscreening

Mit der Einführung und häufigen Durchführung des Prostata-MRTs stellte sich schnell die Frage, ob das MRT als Screening-Tool eingesetzt werden kann. In dieser großen populations-basierten Screening-Studie wird dieser Frage in Kombination mit dem Stockholm3-Index auf den Grund gegangen.

Studie: Hierfür wurden am renommierten Karolinska Institut insgesamt 49.118 Männer zwischen 50 und 74 Jahren zu einem Screening eingeladen und 12.750 Männer wurden eingeschlossen. In einem initialen Schritt erhielten diese Männer einen PSA-Test sowie den Stockholm3-Test. Der Stockholm3-Test beinhaltet klinische Daten (Alter, Vorbiopsien), single-nucleotid-based genetic score sowie weitere Protein-basierte Tests (PSA, fPSA, hK2, MSMB, MIC1). War einer der beiden Tests positiv (PSA ≥ 3ng/ml, Stockholm3 ≥ 0,11) wurden die Patienten in einen Standard-Biopsie-Arm vs. einen MRT-Arm 2:3 randomisiert. Fiel das MRT positiv aus (PIRADS³3), erfolgte eine MRT-targeted-Biopsie. Hierfür wurde zumeist die 16-minütige  Untersuchung ohne DCE durchgeführt. Die Biopsie erfolgte mittels 3-4 targeted Biopsien in Kombination mit einer Standardbiopsie. Primärer Outcome-Parameter dieser Non-inferiority-Studie war die Diagnose eines klinisch signifikanten Prostatakarzinoms.

Ergebnisse: 2.293 Männer zeigten einen positiven Test und wurden randomisiert. Im MRT-Arm zeigte sich in 59% der Patienten ein negatives Ergebnis, definiert als PIRADS 2 oder kleiner. Es zeigte sich eine vergleichbare Rate an detektierten klinisch signifikanten Prostatakarzinomen in beiden Gruppen (21% MRT-Gruppe vs. 18% Standard-Biopsie Gruppe), somit wurde das Ziel der Non-inferiority-Studie erreicht. Weiters zeigte sich eine niedrigere Detektionsrate an klinisch nicht-signifikanten Prostatakarzinomen in der MRT-Gruppe (4% vs. 12%, p<0,001). Weiters konnte gezeigt werden, dass der Stockholm3-Test besser als PSA für ein klinisch signifikantes Prostatakarzinom diskreminieren konnte (AUC 0,76 vs. 0,6).

Fazit

Diese große populations-basierte Screeningstudie könnte ein wegweisender Schritt in das frühe Einsetzen von weiteren Screeninguntersuchungen neben PSA und dem frühen MRT darstellen, da sich bei gleich bleibender Detektionsrate eine verminderte Überdetektionsrate zeigt.

Innovation: ★☆☆    Datenqualität: ★★★    Praxisrelevanz: ★★★

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