Biomarker zur nicht invasiven Diagnostik im perioperativen Setting eines UTUC

Hintergrund: Das Urothelkarzinom des oberen Harntrakts (UTUC) ist ein seltener, jedoch sehr aggressiver Tumor mit einer hohen Rate an Rezidiven. Die derzeitigen Untersuchungsmethoden zur Diagnose eines Rezidivs sind invasiv oder haben eine niedrige Sensitivität. Im Follow-Up und bei der Diagnose von Rezidiven haben zirkulierende Tumor-DNA (ctDNA)-Analysen vielversprechende Ergebnisse in verschiedenen Tumorentitäten gezeigt. Ziel dieser Studie war es, die Aussagekraft von ctDNA im Plasma und im Urin als Biomarker für UTUC im perioperativen Setting zu untersuchen.

Ergebnisse: 23 UTUC-Patienten mit radikaler Nephroureterektomie (RNU) wurden von 01/2019 bis 12/2020 eingeschlossen. Es wurden whole exome sequencing (WES) der Tumor-DNA und der jeweiligen peripheral blood mononuclear cell (PBMC)-DNA durchgeführt. Tumorspezifische Mutationen wurden durch Vergleich der single nucleotide variants (SNV) des Tumors und der PBMCs identifiziert. Longitudinal variant allele frequency (VAF) der ctDNA wurden im perioperativen Setting geplottet. Medianes Alter der Population (70% männlich): 71 Jahre. Bei 56,5% war das Nierenbecken betroffen, 30,4% erhielten eine neoadjuvante Chemotherapie und 82,6% hatten eine high grade Histologie. Bei 5 Patienten wurden tumorspezifische Mutationen in präoperativen Proben gefunden. Nach RNU wiesen diese eine Abnahme der VAFs der ctDNA auf und es wurde kein signifikantes Rezidiv (CT, Zystoskopie oder Harnzytologie) festgestellt. Bei 2 Patienten nach neoadjuvanter Chemotherapie vor RNU (pT0) mit perioperativ nicht nachweisbarer Plasma- und Urin-ctDNA wurde ein anschließender ctDNA-Anstieg vor Diagnose eines Rezidivs festgestellt.

Fazit: Individuelle ctDNA-Untersuchungen könnten ein hilfreicher (wenig invasiver) Biomarker zur Diagnostik eines UTUC und des Rezidivs sein.

Quelle: Tamura D et al., Abstract #A0290

Innovation: ★★★    Datenqualität: ★★★    Praxisrelevanz: ★★☆