iROC-Studie: Postoperatives Outcome nach roboterassistierter vs. offener radikaler Zystektomie

Hintergrund: Die radikale Zystektomie (RC) mit pelviner Lymphadenektomie ist der Goldstandard in der Behandlung des muskelinvasiven Blasenkarzinoms. Dieser Eingriff birgt jedoch eine hohe Morbidität, wobei man sich erhofft, diese durch roboterassistierte Eingriffe zu reduzieren. Hierbei stehen längere Operationszeiten, höhere Kosten und Bedenken hinsichtlich der onkologischen Sicherheit einer etwaigen schnelleren Rekonvaleszenz und geringeren Komplikationsrate gegenüber. Aus diesem Grund haben Catto et al. eine prospektive kontrollierte Studie durchgeführt und die offene RC (ORC) mit der vollständigen intrakorporalen roboterassistierten RC (iRARC) verglichen.

Studie: In 8 englischen Zentren wurden die Patienten nach dem Zufallsprinzip einer der beiden Methoden zugewiesen. Primärer Endpunkt war die Anzahl der Tage, welche die Patienten innerhalb von 90 Tagen nach der Operation außerhalb des Krankenhauses verbrachten. Sekundäre Endpunkte waren Überleben, Komplikationen, körperliche Aktivität, Lebensqualität und Tumorrezidiv.

Ergebnisse: 338 Patienten wurden randomisiert, wobei 301 (89,1%) der ihnen zugewiesenen Methode zustimmten. Bei der Operation unterzogen sich die meisten Patienten einer Rekonstruktion mittels Ileumconduits (89%). Patienten, die sich einer iRARC unterzogen, verbrachten innerhalb von 90 Tagen nach der Operation mehr Tage außerhalb des Krankenhauses (Median 82 Tage (IQR [interquartile range] =76 – 84 Tage)) als Patienten mit einer offenen RC (80 Tage; IQR = 72 bis 83) (p=0,012). Unterschiede wurden ebenso bei der Häufigkeit und der Art der postoperativen Komplikationen festgestellt. Die Lebensqualität-Daten zeigten, dass iRARC im Vergleich zu ORC ebenfalls zu besseren Ergebnissen führte. Es wurde kein Unterschied in Bezug auf das Rezidivrisiko bzw. das krankheitsspezifische und Gesamtüberleben festgestellt.

Schlussfolgerungen: In dieser Studie verbrachten Patienten, die sich einer iRARC unterzogen, innerhalb von 90 Tagen nach dem Eingriff weniger Tage im Krankenhaus. Es gab keinen Unterschied beim Gesamtüberleben oder beim krankheitsspezifischen Überleben.
Die Autoren kommen daher zu dem Schluss, dass iRARC in Betracht gezogen werden sollte.

Quelle: Catto J.W.F et al., Abstract #A0759

Innovation: ★★☆    Datenqualität: ★★★    Praxisrelevanz: ★★☆