National organisierte PSA-Testungen in Schweden

Obwohl das Prostatakarzinom die dritthäufigste Krebstodesursache in Europa ist, gibt es keine einheitliche Screeningstrategie und es kommt in vielen Fällen zur Problematik der Überdiagnostik und Übertherapie. 2020 wurde in Schweden ein national organisiertes Programm eingeführt, bei dem Männer ab 50 Jahren per Post zur PSA-Testung eingeladen wurden. Bei einem PSA von über 3 ng/mL wurde ein bi-parametrisches MRT empfohlen und je nach PI-RADS Befundung und PSA-Dichte gegebenenfalls die Indikation zur Biopsie gestellt.

Ergebnisse: In 3 Jahren nahmen 23.855 Männer (35%) die Einladung zur PSA-Testung wahr. 44% der teilnehmenden Männer wiesen eine Indikation zur Biopsie auf – von diesen erhielten 75% tatsächlich eine Biopsie. 20% der Biopsien ergaben ein ISUP 1 Karzinom und 23% der Patienten wurden in ein Active Surveillance Programm eingeschlossen.

Fazit: Das Einführen von national organisierten PSA-Testungen führte zu einer hohen Compliance mit den empfohlenen Diagnostik-Leitlinien. Bei mehr als 50% der Patienten mit eleviertem PSA wurde bei fehlender klinischer Indikation keine Biopsie durchgeführt und das Risiko für Überdiagnostik und folgender Übertherapie könnte somit gesenkt werden.