Highlights zur Lymphomtherapie

Zunächst weist der Presentator Martin-Subero darauf hin, dass das Krankheitsbild der Lymphome mit über 60 verschiedene Subtypen als sehr heterogen einzustufen ist. Selbst die T-Zell Lymphome bestehen noch aus 12 Untergruppen.
Anschließend beleuchtet er mehrere wichtige Arbeiten, die während des EHAs präsentiert wurden.

Im ersten Paper von B. Chapuy ging es um die genetische Heterogenität des großzelligen B-Zell Lymphoms über die molekulare Unterscheidung double hit, double expressor, ABC, GBC etc. hinausgehend.

Durch Sequenzierungstechniken ist es gelungen das DLBCL in 5 Cluster von C1 bis C5 zu unterscheiden. Es ist zu hoffen, dass diese Informationen spezifische Lymphom assoziierte Vulnerabilitäten aufdecken könnten, um neue Studiendesigns zu generieren (z.B.: BCL 6 Rearrangements, chromosomale Instabilität, BCL2 Alterationen, etc.)

Dann berichtet W. Osborne über die erste Studie mit einem first in class bicistronic Chimeric Antigen Receptor targeting CD 19 und CD 22 in Kombination mit Pembrolizumab- Preconditioning in einer Gruppe von Patienten mit relapsierten/refraktären DLBCL. – Alexander Study.

Das Ergebnis zeigte vorerst zwar kein Ansprechen nach initialer Gabe von Pembrolizumab, jedoch danach eine beeindruckende ORR von 75% und CR von 63 % nach der anschliessenden Gabe des CAR Produktes!

Eine weitere Studie M. Wilson hatte ZNS Prophylaxe mit high dose MTX bei DLBCL nach Therapie mit R-CHOP zum Thema. Intermittierende Gabe von high dose MTX wurde mit Applikation nach CHOP Ende verglichen. Wenn am Tag 10 nach R-CHOP verabreicht, kam es zu keinen relevanten Verzögerungen der nächsten Zyklen. Beide Approaches zeigten jedoch keinen Unterschied in der Häufigkeit von ZNS Relapsen in dieser retrospektiven Analyse.

Weiters folgte durch S. Borchmann eine Genomische Analyse von 75 Hodgkin Patienten mittels liquid Biopsy. Dabei konnten mehrere unterschiedliche Cluster definiert werden. Ein biologisches Risikomodell war in der Lage hoch von niedrig Risiko Patienten unterscheiden.

Die Phase 3 Studie HD17 der GHSG wurde von P. Borchmann präsentiert. Diese hatte durch PET orientiertes Vorgehen das mögliche Weglassen der Radiotherapie in early stage unfavourable

Mb. Hodgkin Patienten zum Ziel. Das Ergebnis zeigte eine Verschlechterung der Prognose nur für Patienten mit DS >_4 (Deauville Score) im PET 4 auf ein 5 y PFS 81,6 %.

Die PET orientierte Behandlung von early stage unfavorable Mb. Hodgkin Patienten mit 2 x eBEACOPP gefolgt von 2 x ABVD ist jedoch non inferior zur gleichen Therapie mit 30 Gy konsolidierende RT in Bezug auf das 5 Jahres OS. Dies ist damitlaut Hrn. Borchmann der neue GHSG Standard of care.

Die Studie HOVON124/ECWM-R2 präsentiert durch K. Amaador überprüfte die Wirksamkeit von IRD (Ixazomib/Rituximab/Dexamethason) bei Patienten mit relapsierten oder refraktären Mb. Waldenström.  Aktuelle Zwischenergebnisse zeigen diese Kombination als feasible ohne Auftreten von IgM Flare und ohne Rituximab Hypersensitivitäten bei s.c. Formulierung.

Keine Verstärkung der PNP war zu vermerken, dafür eine Verbesserung der QoL. Nach einem follow up von 24 Monaten war das mediane DOR und PFS noch nicht erreicht!

In einer weiteren Studie von S. Bea wurden neue Informationen über Genomische und Epigenomische Veränderungen bei 82 Patienten mit Mantelzell-Lymphom gewonnen.

Lediglich TP53 und Myc Aberrationen ergänzten in unabhängiger Weise als Risikofaktoren die genomische Komplexität des Mantelzell Lymphoms. Unterschiedlicher klinischer Outcome wurde durch genomische Komplexität, Nachweis von BFB (breakage-fusion-bridge) cycles und DNA Methylierungsveränderungen definiert.

Dafür konnten in einer weiteren Analyse von Patienten mit T-Zell Lymphomen durch R. Koch nur wenige genetische Biomarker dargestellt werden. Lediglich die Integration von funktionellen und genetischem Profiling könnten verbesserte therapeutische Strategien zur Folge haben.

Aus: EHA virtual, 21.06.2020 „Best of Theme Session: Lymphoma”, Chairs: Inaki Martin-Subero (Spain), Jessica Okosun (United Kingdom)