Kardiotoxische Nebenwirkungen von zielgerichteter Tumortherapie

Maurea N, Naples, IT, Abstract # 1406

Bisher wurden Kardiomyopathien, welche durch onkologische Therapien verursacht wurden, in Typ I (permanente Herzinsuffizienz) und in Typ II (vorwiegend reversible Dysfunktion der Kardiomyozyten) eingeteilt. Mit der Einführung neuer, zielgerichteter Krebstherapien wird diese Einteilung zunehmend obsolet. Derzeit gibt es 9 verschiedene Klassen (Typ I-IX) von antitumoraler Therapie, welche zu verschiedensten Formen der Kardiotoxizität führen können. Neben bekannten klinischen Nebenwirkungen wie Herzinsuffizienz und thromboembolischen Ereignissen kommt es im Rahmen der neu zugelassenen Medikamente vermehrt zu neuen kardiovaskulären Nebenwirkungen. Dazu zählen die fulminante Endokarditis (verursacht durch Checkpoint-Inhibitoren), QT-Verlängerung und Arrhythmien (Histon-Deacetylase-Hemmer), pulmonale Hypertension (Tyrosinkinase-Inhibitoren), arterielle Hypertonie (Angiogenese-Inhibitoren) sowie koronare oder periphere arterielle Verschlusskrankheit (Antimetabolite).

Bedeutung für die Praxis: Nicht nur klassische Zytostatika verursachen kardiotoxische Nebenwirkungen. Auch Tumorpatienten unter „targeted therapy“ benötigen regelmäßige kardiologische Kontrollen, wobei ein frühzeitiger Abbruch der onkologischen Behandlung meist nicht notwendig ist.