CLARIFY: Schlechtere Prognose bei stabiler KHK nach pektangiösen Beschwerden und stattgehabtem Myokardinfarkt

Sorbets E., Paris, FR; Abstract # 5056

Obwohl alleine in Europa geschätzte 22 Mio. Menschen mit stabiler koronarer Herzkrankheit leben, ist die Datenlage v. a. in Bezug auf deren Prognose begrenzt. Die CLARIFY-Studie hatte zum Ziel, demographische Daten, klinische Charakteristika, Therapie, sowie Prognose von Patienten mit chronischen koronaren Syndromen zu untersuchen.

Von 2009 bis 2016 wurden 32.703 Patienten in 45 Ländern eingeschlossen und über einen Zeitraum von 5 Jahren nachverfolgt. Patienten mit ≥ 1 der folgenden Charakteristika wurden eingeschlossen: Myokardinfarkt vor mehr als 3 Monaten und/oder Revaskularisation vor mehr als 3 Monaten und/oder gesicherte myokardiale Ischämie und/oder Stenose in einem Koronargefäß von > 50 %. Die Patientenkohorte war 64 Jahre alt und zu einem überwiegenden Anteil männlich (77,6 %). Die meisten Patienten erhielten medikamentöse Therapien, welche in aktuellen Richtlinien empfohlen werden (z. B: Plättchenaggregationshemmer, Beta-Blocker, ACE-Hemmer, Statine).

Trotz dieser gut ausgebauten Therapie erreichten nur 7,4 % die empfohlenen Blutdruck- und LDL-Zielwerte (130/80 mmHg und LDL < 70 mg/dL). Der primäre Studienendpunkt, eine Kombination aus kardiovaskulärem Tod und nicht-tödlichen Myokardinfarkten wurde von 8,0 % der Patienten erreicht, wobei die Eventraten in Asien mit 5,5 % am niedrigsten und in Zentral/Südamerika mit 10,6 % am höchsten waren. Den wichtigsten unabhängigen prognostischen Faktor stellte eine vorangegangene Herzinsuffizienzhospitalisierung dar (HR: 2,13). Weiters untersuchten die Autoren Geschlechterunterschiede und konnten zeigen, dass Frauen nicht nur älter sondern auch symptomatischer waren und mehr Komorbiditäten aufwiesen. Beim primären Endpunkt gab es keinen Unterschied zwischen Männern und Frauen. Das wahrscheinlich interessanteste Finding der Studie war jedoch, dass Patienten mit pektanginösen Beschwerden nur dann ein schlechteres Outcome hatten, wenn diese davor auch einen Myokardinfarkt erlitten haben.

Bedeutung für die Praxis: Die Daten dieser Studie legen nahe, dass Patienten mit stattgehabtem Myokardinfarkt und pektanginösen Beschwerden möglicherweise von einem intensivierten Management profitieren würden.