Anakinra beim akuten Gichtanfall

Saag et al., THU0409

In einer randomisierten, doppelblinden Phase-II-Studie wurden Patienten mit akutem Gichtanfall,  bei denen eine Behandlung mit NSAR oder Colchicin aufgrund von Kontraindikationen, Intoleranz oder Ineffektivität nicht in Frage kam, nach einer 1:1:1 Randomisierung entweder mit Anakinra 100 mg oder 200 mg für 5 Tage s. c. oder mit Triamcinolon 40 mg einmalig i. m. behandelt. Der primäre Endpunkt der Studie war die Besserung der von den Patienten angegebenen Schmerzen, gemessen anhand einer visuellen Analogskala (0-100 VAS), 24, 48 und 72 Stunden nach Einleitung der Behandlung.

Im Mittel zeigte sich eine Besserung der Schmerzen laut VAS um 41,2 in den Anakinragruppen und um 39,4 in der Triamcinolongruppe, wobei beide Anakinradosierungen vergleichbar effektiv waren und sich kein signifikanter Unterschied zwischen Anakinra und Triamcinolon zeigte (p = 0,688). Anakinra schnitt in den meisten sekundären Endpunkten besser ab. So zeigten sich unter Anakinra eine signifikant deutlichere Besserung klinischer Zeichen (Rötung, Schwellung, Druckschmerz) nach 72h und ein signifikant besseres Gesamtansprechen an Tag 8 nach Einschätzung des Behandlers.
Die häufigsten Nebenwirkungen waren Neutropenie in den Anakinragruppen (4 Patienten, 3,7 %) und Kopfschmerzen in der Triamcinolongruppe (2 Patienten, 3,7 %). Das Sicherheitsprofil beider Substanzen war vergleichbar mit dem Einsatz bei anderen Indikationen.

Fazit: Anakinra und Triamcinolon zeigten eine vergleichbare Effektivität hinsichtlich der Behandlung von Schmerzen bei akuten Gichtanfällen, bei denen eine Standardtherapie nicht infrage kam. Sekundäre Endpunkte deuteten auf ein etwas besseres Ansprechen unter Anakinra hin. Anakinra stellt eine zusätzliche Option bei der Behandlung des akuten Gichtanfalles dar.

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