Vorteile durch präventives MTX bei RA-Risiko?

Interventionsstudien mit Personen, die ein erhöhtes Risiko aufweisen (at-risk), eine rheumatoide Arthritis zu entwickeln, sind brandaktuell. Ziel der Studien sind Erkenntnisse, die dazu beitragen, die Entwicklung der RA zu verzögern oder sogar zu verhindern. 
TREAT EARLIER war eine doppelblinde, randomisierte, kontrollierte Studie zu Methotrexat (MTX) bei einem at-riskKollektiv des medizinischen Universitätszentrum Leiden. Inkludiert wurden Menschen mit Arthralgien, denen klinisch ein hohes Risiko eine RA zu entwickeln attestiert wurde, und bei denen der Nachweis einer Synovitis im MRT vorlag. Die Intervention bestand in der Verabreichung von Methotrexat von bis zu 25 mg wöchentlich über einen Zeitraum von einem Jahr sowie einer intramuskulären Dosis Methylprednisolon 120 mg verglichen mit einem Placebo-Arm.

Auf die einjährige Intervention folgte eine einjährige Nachbeobachtungsphase mit klinischen sowie mit MRT-Kontrollen. Das Erfüllen der ACR/EULAR-Klassifikationskriterien für RA von 2010 oder mindestens 2 geschwollene Gelenke für mindestens 2 Wochen waren die primären Studienendpunkte. Die Prüfer rekrutierten 236 Teilnehmer:innen. Methotrexat konnte die Entwicklung einer Arthritis nicht verhindern. In einer Hochrisiko-Untergruppe und bei ACPA-positiven Patienten konnte die Entwicklung einer Arthritis verzögert werden. Methotrexat zeigte bis zu 24 Monate anhaltende Vorteile hinsichtlich der Funktionsfähigkeit (HAQ), MRT-Scores sowie bei Schmerzen und Morgensteifigkeit. Unter Beurteilung aller Ergebnisse dieser Studie lässt sich schlussfolgern, dass Methotrexat zwar nicht die Entwicklung von Arthritis verhindert, aber den Krankheitsverlauf zu modulieren scheint, wobei eine frühzeitige Einleitung der Behandlung einen nachhaltigen und langanhaltenden Nutzen hat.  

Fazit: Während die Prävention von RA weitgehend ein Wunschtraum bleibt, hat uns die aktuelle Studie den bisher besten Beweis dafür geliefert, dass eine therapeutische Intervention in der „Prä-RA-Phase“ vertretbar wäre und zu langfristigen Vorteilen führen kann. 

Van Wesemal TJ et al., OP0086

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