Ein Rückblick auf den NACFC 2019

Die 33. Jahrestagung der North American Cystic Fibrosis Foundation ist zu Ende. Und das Program Planning Committeeder nordamerikanischen Cystic Fibrosis Foundation hat wieder ganze Arbeit geleistet, damit sich die teilweise weite Anreise nach Nashville, der Hauptstadt des US-Bundesstaates Tennessee, wirklich lohnte: Insgesamt gab es drei Plenary Sessions, 23 Symposien, 30 Workshops, 81 Round Table Sessions, 853 Posterpräsentationen plus zahlreiche Late Breaking Posters und vieles mehr zu besuchen. Der Themenbogen spannte sich von präklinischer und translationaler Forschung über klinische Studien bis hin zu den Herausforderungen der Versorgung und Betreuung von CF-Patienten durch medizinische und andere Fachkräfte im Alltag.

Transition ins Erwachsenenalter

Erfreulicherweise ist die Lebenserwartung von CF-Betroffenen in den letzten 50 Jahren signifikant angestiegen. Laut „Deutschem Mukoviszidose-Register“ (Berichtsband 2017) lag das mittlere Überlebensalter in Deutschland im Zeitraum 2012 bis 2016 bei 47,5 Jahren. Noch in den 1950er-Jahren erreichte kaum ein CF-Kind das Volksschulalter. Damit rücken „erwachsene“ Themenwie Partnerschaft und Familienplanung in den Fokus des Interesses.

Mit zunehmendem Lebensalter werden aber auch weitere CF-assoziierte Komplikationen beobachtet. So gilt der CF-assoziierte Diabetes inzwischen als häufigste extrapulmonale Komplikation. Die Erkrankung wirkt sich auch negativ auf die Lungenfunktion aus. Allerdings muss das Screening noch intensiviert werden.->Ebenso müssen die Behandlungsstrategien bei CF-assoziiertem Diabetes optimiert werden, so das Fazit von weiteren NACFC-Präsentationen.

Zu beachten ist weiters die bei CF beeinträchtigte Knochengesundheit– zum einen durch vermehrte Glukokortikoidanwendung und Malabsorption von Vitamin D, zum andere durch den direkten lokalen Einfluss der CFTR-Dysfunktion auf den Knochen. Hoffnung besteht, dass CFTR-Modulatoren längerfristig einen günstigen Einfluss auf die Knochenmineraldichte haben, wie derzeit in einer Reihe von Studien untersucht wird.

Krankheitsmodifizierde Therapie

Die Gründe für den Anstieg der Lebenserwartung sind vielfältig, darunter die verbesserten Behandlungsmöglichkeiten bis hin zur Einführung von krankheitsmodulierenden Medikamenten („CFTR-Modulatoren“) im Jahr 2012. Inzwischen gibt es drei dieser Medikamente in Österreich, die mutations- und altersspezifisch eingesetzt werden und es werden zunehmend Langzeitdaten zur Wirksamkeit und Sicherheit dieser CFTR-Modulatoren veröffentlicht.Zudem werden innovative Vorschläge zur Verlaufskontrolle erarbeitet.Thematisiert wurde auch der positive Einfluss der CFTR-Modulatoren auf Körpergewicht und Body Mass Index.

Ein viertes Medikament bestehend aus dem „Next-Generation-Korrektor“ Elexacaftor sowie den etablierten CFTR-Modulatoren Tezacaftor und Ivacaftor wurde wenige Tage vor dem NACFC 2019 in den USA zugelassen, inzwischen hat auch die europäische Zulassungsbehörde EMA den EU-Marktzulassungsantrag (MAA) für dieses Dreifachkombinationsregime angenommen. „Mit dieser neuen Therapie können wir nun etwa 90 Prozent unserer CF-Patienten mit Modulatoren behandeln“, freute sich der Pionier der CF-Forschung, Prof. Dr. Francis S. Collins, heute Direktor der National Institutes of Health in Bethesda, MD, USA, als prominentester Gastredner des NACFC. „Die Behandlung mit dieser Tripleltherapie ermöglicht klinisch bedeutsame Verbesserungen auch für Patienten mit Mutationen, für die es bislang keine Modulatorenbehandlung gab.“

Nur ganz seltene Mutationen und Mutationen, bei denen gar kein CFTR-Protein gebildet wird, könnten durch die aktuellen CFTR-Modulatoren nach wie vor nicht behandelt werden. Große Hoffnungen werden derzeit in therapeutische Ansätze zur Anregung der Produktion von CFTR-Proteinen sowie in Verfahren zur Korrektur der Gendefekte selbst gelegt. Manche dieser Methoden befinden sich schon in frühen Stadien der klinischen Forschung.

Management von Infektionen

Trotz aller therapeutischer Fortschritte bleiben Infektionen und Besiedelungen der CF-Lunge mit (multi)resistenten Pathogenen ein limitierender Faktor hinsichtlich der Langzeitprognose. Die therapeutischen Ansätze und Strategievorschläge sind vielfältig und reichen von frühzeitiger kontinuierlicher Antibiose bis zum Konzept einer Phagentherapie und einer konsequenten und frühzeitigen Eradikation von Problemkeimen. Zu beachten sind freilich auch komplexe Pilzinfektionen. Zudem widmeten sich einige Autoren der Frage, in welchem Ausmaß neue saline Lösungen und Mukolytika die Atemwegssymptomatik von CF-Patienten verbessern können.

Schließlich wird in einigen Arbeiten erneut erinnert, dass sportliche Aktivitäten und ausreichende Bewegung nicht nur das allgemeine Wohlbefinden von CF-Patienten, sondern auch die Lungensymptomatik verbessern können.