SGLT2-Inhibitor in der Akutkardiologie

Die Präsentation der Ergebnisse der Studie EMPA-Reg Outcome1 im Rahmen des EASD-Kongresses 2015 markierte einen Meilenstein in der klinischen Forschung zum Diabetes mellitus, war es doch gelungen, mit einer antihyperglykämischen Therapie in einem kontrollierten Setting einen Überlebensvorteil zu zeigen. Darüber hinaus reduzierte der SGLT2-Inhibitor Empagliflozin auch hochsignifikant Hospitalisierungen wegen Herzinsuffizienz. Die Daten aus EMPA-Reg Outcome legen auch nahe, dass dieser Effekt bereits in den ersten Behandlungstagen manifest wird. Bereits während der Präsentation dieser Daten stellte daher sich für Sourij die Frage, ob sich das Neuauftreten von Herzinsuffizienz reduzieren ließe, wenn man Patienten in der Akutphase nach einem Myokardinfarkt mit Empagliflozin behandelt.

Dieser Frage ging man in der Folge in der an mehreren österreichischen Zentren durchgeführten, randomisierten, kontrollierten und industrieunabhängig durchgeführten EMMY-Studie nach. Konkret wurde untersucht, wie eine Empagliflozintherapie, wenn sie zusätzlich zu leitliniengerechter Standard-Therapie innerhalb von 72 Stunden nach einer perkutanen Koronarintervention begonnen wird, zu einem ausgeprägten Abfall der NT-proBNP Spiegel führt. Die Studie war nicht für klinische Outcomes gepowert. Typ-2-Diabetes war kein Einschlusskriterium, Patient:innen mit anderen Diabetesformen waren jedoch ebenso ausgeschlossen wie hämodynamisch instabile Patient:innen oder Patient:innen mit Ketoazidose in der Anamnese. Primärer Endpunkt war die Veränderung des NT-proBNP Spiegels von der Randomisierung bis Woche 26. Dieser Endpunkt wurde mit einem signifikanten Vorteil von 15 % für die Empagliflozin-Gruppe erreicht. Dem entsprachen auch Vorteile für den Verum-Arm im Hinblick auf diverse sekundäre Endpunkte. So verbesserte sich auch die linksventrikuläre Auswurffraktion unter Empagliflozin schneller als unter Placebo und war auch nach 26 Wochen höher als in der Placebo-Gruppe. Auch der Füllungsindex verbesserte sich mit Empagliflozin deutlicher. Das gleiche galt für verschiedene weitere sekundäre Endpunkte wie das linksventrikuläre endsystolische Volumen und das linksventrikuläre enddiastolische Volumen. Die Verträglichkeit war gut, lediglich urogenitale Infektionen waren erwartungsgemäß in der EMPA-Gruppe häufiger. Unter Empagliflozin kam es zu drei Todesfällen, wobei sich zwei als direkte Folge des Index-Infarkts unmittelbar nach der Randomisierung auftraten und nicht auf den SGLT2-Inhibitor zurückgeführt wurden. Hinzu kam ein weiterer Todesfall infolge einer vorbestehenden Krebserkrankung.

„Empagliflozin, verabreicht nach einem akuten Herzinfarkt, könnte eine vielversprechende Therapieoption zur Prävention einer Herzinsuffizienz darstellen. Laufende Endpunktstudien werden Klarheit darüber bringen, ob sich die SGLT2-Hemmertherapie direkt nach einem akuten Herzinfarkt etabliert“, zieht Sourij Bilanz. Die EMMY-Studie wurden im European Heart Journal publiziert.2