BiTE-Moleküle in der Onkologie

BiTE steht für bispezifischer T-Cell engager. Es handelt sich dabei um ein rekombinant hergestelltes Molekül, welches durch Verknüpfung der variablen Domänen von zwei verschiedenen Antikörpern entsteht (Abb.). Eine Seite des BiTE bindet an die CD3-Untereinheit des T-Zell-Rezeptors, während die andere Seite des BiTE an ein tumor-spezifisches Antigen bindet. Dadurch kommt es zur T-Zell-Aktivierung, T-Zell-Rekrutierung und über Ausschüttung von Perforin und Granzyme zur Apoptose-Induktion in der Krebszelle. Das bisher einzige zugelassene BiTE-Molekül ist Blinatumomab, welches in der Hämatologie zur Behandlung der refraktären akuten B-Zell Leukämie eingesetzt wird. Als tumorspezifisches Antigen dient hier das CD19-Molekül an der lymphatischen B-Zelle. Mittlerweile werden BiTE-Moleküle auch in der Onkologie in den verschiedensten soliden Tumorentitäten in klinischen Studien erprobt. Ein ideales Tumorantigen zeichnet sich dadurch aus, dass es eine hohe Expression am Krebsgewebe zeigt, während es am Normalgewebe kaum exprimiert wird. Dadurch werden Nebenwirkungen im normalen Körpergewebe minimiert. Eine bekannte Nebenwirkung der BiTEs ist das sogenannte Zytokin-Freisetzungssyndrom (engl.: cytokine release syndrome, CRS), welches durch die T-Zell-Aktivierung und Ausschüttung von Interleukinen und Interferon Gamma entsteht. Je nach Schweregrad kommt es hierbei zum Auftreten von leichtem Fieber, Sauerstoffbedarf und Blutdruckabfall bis hin zum Multiorganversagen. In der Zulassungsstudie von Blinatumomab trat das CRS bei ca. 5 % der Patienten als schwerwiegende Nebenwirkung auf. BiTEs können zur Herstellung gegen verschiedenste tumorspezifische Antigene genutzt werden und stellen daher eine neue zielgerichtete Therapieoption dar.  Zukunftsvisionen liegen in der Herstellung von multivalenten BiTEs, welche gegen mehre tumorspezifische Antigene gerichtet werden können und in Kombinationsstrategien wie zum Beispiel der gemeinsamen Anwendung mit Checkpoint-Inhibitoren.

BiTE®