Jährlich grüßt das Murmeltier …

In kaum einem anderen Bereich prallen so viele unterschiedliche Interessen und Bedürfnisse aufeinander wie im Gesundheitswesen. Dabei sollte es im Kern um ein Ziel gehen: Patienten bestmöglich – aus Sicht der Medizin und der Ökonomie – zu versorgen. Das Themenspektrum reichte vom globalen Vergleich verschiedener Gesundheitssysteme über die Frage regionaler Versorgung mit Medikamenten bis hin zur Kommunikation zwischen Gesundheitspersonal und Patienten.

 

 

Strategie fehlt

Ein roter Faden oder eine verbindende Klammer zwischen den Themen fehlt ebenso wie die tiefgehende Auseinandersetzung mit Fragen, bei denen es „ans Eingemachte“ geht – sowohl inhaltlich als auch organisatorisch. Aber vermutlich ist das wohl auch Ausdruck dessen, was das Gesundheitssystem widerspiegelt – eben Konflikt und Kooperation, das Generalthema der diesjährigen Alpbacher Events. Dr. Ursula Schmidt-Erfurth, Vizepräsidentin des Europäischen Forum Alpbach, bringt die Problematik auch in ihrer Eröffnungsrede deutlich auf den Punkt: „Das Ziel ist klar, doch die Strategien dazu sind unterschiedlich.“ Aus ihrer Sicht soll der interdisziplinäre und internationale Dialog in dem kleinen Tiroler Bergdorf helfen, ­gemeinsame Muster und Herausforderungen in den Gesundheitssystemen zu erkennen und nachhaltige Lösungen zu finden. „Gesundheitsversorgung ist keine Handelsware, sondern ein Menschenrecht. Wenn wir die Gesundheit verlieren, haben wir nichts mehr zu verlieren“, mahnt Schmidt-Erfurth. Gesundheitsministerin Dr. Pamela Rendi-Wagner stellt die Kooperation vor den Konflikt und fordert außerdem ein Denken über Legislaturperioden hinweg: „Eine erfolgreiche Gesundheitspolitik und -strategie ist nur mit einer systematischen Kooperation möglich.“ Der EU-Kommissar für Gesundheit, Dr. Vytenis Andriukaitis, appellierte leidenschaftlich für mehr Praxisbezug in der Gesundheitspolitik und will dazu die Industrie aktiver ins Boot holen.

 

Im Gespräch

Die Gespräche in Alpbach haben einmal mehr gezeigt, dass eine transparente und gesamtheitliche Sicht auf das heimische Gesundheitssystem fehlt. Warum übernimmt Philips diese Rolle?

In Alpbach kommen die verschiedensten Stakeholder zusammen, um sich auszutauschen und Innovationen voranzutreiben. Das wollen wir unterstützen und wir wollen Denkansätze und Plattformen bieten, die das auch ermöglichen. Wir beschäftigen uns als Gesundheitsunternehmen mit dem, wie wir es nennen, „Health Continuum“, das heißt, die Themen starten mit der Prävention und gehen über die Diagnostik bis hin zum Home Monitoring. Über diesen gesamten Lebenszyklus wollen wir Innovationen vorantreiben. Dazu braucht es aber auch Daten und ein sektorenübergreifendes Denken, um wirklich ein integriertes Versorgungsmodell sicherstellen zu können.

Was hat sich 2017 gegenüber dem Europäischen Forum 2016 verändert?
Im Vorjahr haben wir eine Partnersession übernommen, heuer waren wir der Hauptsponsor des Gesundheitsevents. Unser Ziel war es, mit wichtigen Stakeholdern ins Gespräch zu kommen und gemeinsam Innovationen in die Wege zu leiten. Das hat sich erfüllt. Gesundheit ist ein grenzüberschreitendes Anliegen und wir müssen die Eigenverantwortung der Menschen stärken, um in der Prävention erfolgreich zu sein – beides waren heuer wichtige Themen. Viele Ideen wurden angetriggert und ich denke, dass wir alle mit großem Enthusiasmus nach Hause fahren, um jetzt an die Umsetzung zu gehen.