Ziel der Branchengruppe ist es, die hohe Relevanz moderner Verbandsmaterialien und innovativer Technologien für die Gesundheitsversorgung sichtbar zu machen und gleichzeitig Versorgungssicherheit und Qualität auch in herausfordernden Zeiten zu gewährleisten. Im Fokus stehen neben der Entwicklung intelligenter Wundauflagen auch Strategien zur Infektionsvermeidung, zur Reduktion von Krankenhausaufenthalten und zur Verbesserung der Patientenzufriedenheit. Die Branchengruppe bringt ihre Expertise aktiv in gesundheitspolitische Diskussionen ein und setzt sich für faire Rahmenbedingungen sowie eine nachhaltige Standortstrategie ein. Einblick, welchen Beitrag die Branchengruppe zur Resilienz des Gesundheitswesens leistet, geben Mag.a Martina Laschet, Sprecherin der AUSTROMED-Branchengruppe Verbandstoffe, und der stellvertretende Branchengruppensprecher Mag. Peter Grillitsch.
Wie tragen die Produkte und Services der AUSTROMED-Branchengruppe Verbandstoffe zur Resilienz im Gesundheitssystem bei?
Insgesamt spielen Produkte und Services für die Wundversorgung eine entscheidende Rolle dabei, die Widerstandsfähigkeit des Gesundheitssystems zu stärken, indem sie die Effizienz steigern, die Patientenergebnisse verbessern und die Belastbarkeit in Krisenzeiten erhöhen. Vier wichtige Punkte sind dabei zu nennen:
Welche Innovationen bieten die Mitgliedsunternehmen, um das Gesundheitssystem widerstandsfähiger gegenüber Versorgungsengpässen zu machen?
Innovationen zur Verbesserung der Qualität der Wundversorgung tragen auch zur Entlastung des Gesundheitssystems bei, indem sie Heilungszeiten verkürzen, Krankenhausaufenthalte reduzieren, den Personaleinsatz effizienter gestalten sowie die Patientinnen, Patienten und deren pflegende Angehörige aktiv in die Therapie miteinbeziehen. In Krisenzeiten oder bei Versorgungsengpässen ermöglichen sie eine schnellere, kosteneffiziente und ressourcenschonende Patientenversorgung.
Dazu zählen beispielsweise intelligente Wundauflagen. Aktuell können hydroaktive Wundauflagen eine feuchte Wundheilung fördern. Sie beschleunigen den Heilungsprozess und reduzieren die Notwendigkeit häufiger Arztbesuche. In Zukunft werden Biosensoren in Verbänden, sogenannte smarte Wundauflagen, die Feuchtigkeit, den pH-Wert oder Infektionsmarker in der Wunde messen und drahtlos Daten an Pflegekräfte übermitteln. Dadurch werden unnötige Verbandwechsel reduziert und Infektionen können frühzeitig erkannt werden.
Antimikrobielle Technologien wie Silber-, Polyhexamethylenbiguanid (PHMB)- und Honigverbände helfen mit antibakteriellen Wirkstoffen, Infektionen zu verhindern, insbesondere bei Patientinnen und Patienten mit chronischen Wunden oder in Notfällen, wenn Antibiotika schwer verfügbar sind. Plasma- und UV-Technologien tragen zur auch zur Keimreduktion in der Wunde bei. Diese Technologien könnten in Zukunft auch in ressourcenärmeren Regionen eine schnellere Wundheilung unterstützen.
Die telemedizinische Betreuung ermöglicht die Fernüberwachung von Patientinnen und Patienten mit chronischen Wunden, wodurch Engpässe in der stationären Versorgung vermieden werden. Durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz können Wunden per Smartphone oder Kamera analysiert und der Heilungsverlauf kann dokumentiert werden, sodass Betroffene seltener in die Klinik müssen.
Eine vielversprechende Lösung für schwer heilende Wunden ist die Stammzelltherapie, die eine Regeneration von geschädigtem Gewebe fördert. Durch Bioprinting können Hautzellen zur Wundabdeckung hergestellt werden, insbesondere für schwere Verbrennungswunden oder großflächige Verletzungen. Biologisch abbaubare Verbände und Verpackungen reduzieren schließlich den Abfall und sind besonders für Krisensituationen von Vorteil.