Nachhaltige Diskussion?

Die AUSTROMED war als Interessensvertretung der Medizinprodukte-Unternehmen auch heuer wieder als Partner der Gesundheitsgespräche beim Europäischen Forum Alpbach vertreten. Umso mehr hat es uns gefreut, dass sich die Medizin­technik – nicht nur in Form eines Hauptsponsors des Events, sondern auch in einer mehr als gut besuchten Pressekonferenz zu den Leistungen der Telemedizin im Krankenhaus – als wichtiger Partner in Gesundheitsfragen präsentieren konnte. Immerhin wird die Zahl der am europäischen Markt befindlichen ­Medizinprodukte auf rund 500.000 unterschiedliche Artikel in über 10.000 Produktfamilien geschätzt. Zu hoffen bleibt, dass die vielen Diskussionen auch nachhaltigen Erfolg zeigen, nämlich auch dann, wenn es nach den informellen Meetings im idyllischen Tiroler Bergdorf motiviert zurück in den beruflichen Alltag geht.

Während die hohen Arzneimittelkosten für individuelle Therapien in den Vorträgen immer wieder im Kreuzfeuer der Kritik standen, liegt genau hier der große Vorteil vieler Medizin­produkte: Sie haben keine langen klinischen Studienphasen oder jahrelange Forschungen zu durchlaufen. Im Gegenteil: Sie werden in sehr enger Zusammenarbeit mit den Anwendern und für die Anwender entwickelt und möglichst rasch in den Krankenhausbetrieb integriert, um sich in der Praxis zu bewähren oder, wenn nötig, adaptiert zu werden – und das ganz im Sinne des Patientennutzens und der Patientensicherheit.

Auch die Gewinnorientierung von Unternehmen im Gesundheitssektor wurde von den Gesundheitspolitikern in so manchen Alpbacher Vorträgen kritisch angemerkt. Das Anliegen der AUSTROMED-Mitglieder ist es, qualitativ hochwertige Produkte zum Wohle und zur Verbesserung der Lebensqualität in den Markt zu bringen. Niemand muss sich dafür schämen, auch Geld zu verdienen, schließlich wird damit Wertschöpfung im Land generiert, Arbeitsplätze werden bereitgestellt und der Wirtschaftsstandort Österreich wird gesichert. Anders als die Pharmabranche sind die heimischen Medizinprodukte-Unternehmen zu einem hohen Prozentsatz als Klein- und Mittel­betriebe strukturiert und schon allein aus diesem Grund sehr nahe am Kunden – den Gesundheitsdienstleistern und ihren Patienten. Umso mehr haben sie hohes Interesse daran, dass ihre Produkte den Bedürfnissen der Anwender entsprechen und in sehr engem Kundenkontakt entwickelt bzw. weiterentwickelt werden. Diese Schrittinnovationen waren bisher einer der Erfolgsfaktoren der Branche, die durch neue Gesetze und Verordnungen jedoch überbordender Bürokratie und Administration zum Opfer fallen können. Regulatorien werden innovativen Start-ups der Branche den Marktzugang erschweren und das Wachstum etablierter Unternehmen einschränken.

Unter diesem Aspekt gäbe es in Alpbach noch viel zu diskutieren und transparent zu machen. In diesem Sinne wünschen wir uns, dass das Europäische Forum als Kommunikationsplatt­form zwischen Politik, Wirtschaft und Gesundheitsexperten aus den Krankenhäusern weiter ausgebaut wird und nachhaltigen Erfolg zeigt, indem das Motto „Kooperation statt Konflikt“ und der innovative Spirit, der hier zu spüren war, auch in das Tagesgeschäft Eingang finden.

Ihr

Philipp Lindinger