ELGA-Anschluss, Fax-Ersatz und Diagnosecodierung Pflicht

Die Regierung will die Gesundheitsakte ausbauen. Ab 2026 gibt es zahlreiche Neuerungen. Und es gibt Strafen, wenn Verpflichtungen nicht eingehalten werden.

In die Elektronische Gesundheitsakte ELGA kommt Bewegung. Ab 1. Juli 2025 müssen niedergelassene Labore und Radiolog:innen Befunde und auch Bilder verpflichtend einspielen, ab 2026 bis 2030 kommen weitere Gesundheitsdaten und -befunde hinzu. Ab 2026 kommt auch die verpflichtende Diagnose-Codierung für niedergelassene Ärzt:innen. Statt dem von der Ärztekammer kritisierten ICD-10-System hat man sich nun auf das von der Ärzteschaft favorisierte Snomed (Systematized Nomenclature of Medicine) geeinigt, das mehr Möglichkeiten und eine einfachere Handhabung verspricht. Das ELGA-Portal will man erneuern, und auch eine ELGA-App soll endlich kommen. In Vorbereitung sind zudem eine personalisierte Patientenkurzakte (Patient Summary) und ein digitaler Medikationsplan. Ab 2026 gibt es zudem Strafzahlungen, wenn man dem verpflichtenden ELGA-Anschluss nicht nachkommt.

Vor Journalist:innen präsentierte die ELGA GmbH (Eigentümer sind Bund, Länder und Sozialversicherung) ihre Vorhaben, für die noch unter dem grünen Gesundheitsminister Johannes Rauch ein Großteil der Rechtsgrundlagen geschaffen worden war. Die nunmehrige ÖVP-SPÖ-NEOS-Bundesregierung hält am Ausbau der elektronischen Akte fest und hat dieses Vorhaben auch in ihr Regierungsprogramm geschrieben, samt Neukodifikation des zugrunde liegenden und schon etwas in die Jahre gekommenen Gesundheitstelematikgesetzes.

Aktuell wird an mehreren Projekten gearbeitet, etwa dem digitalen Medikationsplan namens „DigiMed“, der einen genaueren Überblick über die tatsächliche Medikation bieten soll – inklusive Dosierung und Einnahmezeiten. Dies soll auch die Grundlage für die spätere Patient Summary sein, einer Zusammenfassung der wichtigsten Gesundheitsdaten einer Person auf einen Blick. Bereits im Roll-out sind die e-Bilddaten, die den Bürger:innen ab Herbst 2025 einen interaktiven Zugriff und eine Download-Möglichkeit etwa ihrer Röntgenbilder bringen soll.

Gearbeitet wird zudem an der Integrierten Versorgung, was bedeutet, dass Menschen mit chronischer Erkrankung durchgehend betreut werden sollen, egal auf welcher Versorgungsstufe die jeweils dafür Zuständigen arbeiten und wie die Finanzierungsströme laufen. ELGA soll hier für Verknüpfungen sorgen, um Versorgungslücken zu vermeiden. Anfangen will man mit Diabetes und Herzinsuffizienz. Zusätzlich will man mobile Pflegedienste anbinden, samt Dokumentation und dem Konnex zu spezifischen Pflege-Apps, was ebenfalls im türkis-rot-pinken Regierungsprogramm steht. Auch der elektronische Impfpass soll eine App bekommen. In Arbeit ist schließlich auch noch die Anbindung an den europäischen Gesundheitsdatenraum (EHDS).

Bereits fixiert wurde eine sichere gerichtete Kommunikationsplattform für Gesundheitseinrichtungen als Ersatz für Fax-Sendungen. Die ELGA-Eigentümer hatten erst im Vorjahr den Auftrag erteilt, hier überhaupt Alternativen zu suchen, obwohl seit Jahren klar war, dass ab 2025 Fax-Sendungen nicht mehr erlaubt sind, weil sie nicht mehr den Datenschutzvorgaben entsprechen. Beschlossen wurde nun das Open-Source-Protokoll „Matrix“ zu etablieren, das bereits in anderen EU-Staaten von staatlichen, gesundheitlichen und sogar militärischen Einrichtungen verwendet wird. (rüm)