Die Gesundheitskasse sucht einen privaten Partner für den Betrieb ihres Telemedizin-Angebots. RELATUS kennt die Details. Starten soll das Projekt im April 2026.
Jetzt ist die Katze aus dem Sack: die ÖGK will eine Telemedizin-Lösung aufbauen und im Rahmen eines Public-Private-Partnership-Modells führen. Die Idee: Telemedizinische Angebote sollen niedergelassene Ärzt:innen entlasten und eine Versorgung in Randzeiten garantieren, um Krankenhäuser zu entlasten. Jetzt werden Bieter gesucht. „Wir wollen uns der Expertise des Marktes bedienen, aber wir wollen das aus einer eigenen Einrichtung der Sozialversicherung herausmachen. Klar ist aber, dass es in der Hand der ÖGK bleiben wird“, sagt ÖGK-Obmann Peter McDonald im RELATUS-Gespräch.
Als erste Ausbaustufe ist ein Angebot im Fachbereich Allgemeinmedizin vorgesehen. In einem weiteren Ausbauschritt sind aus heutiger Sicht die Dermatologie, die Innere Medizin sowie die Kinder- und Jugendheilkunde als weitere medizinische Fachgebiete für die telemedizinische Behandlung geplant. Zudem ist nicht ausgeschlossen zukünftig auch nicht ärztliche Gesundheits- und Sozialberufe zur Erbringung nicht-ärztlicher Leistungen miteinzubeziehen. Abgewickelt werden soll es durch ein eigenes Ambulatorium. Das Angebot soll in Zukunft allen Anspruchsberechtigten der Krankenversicherungsträger in Österreich zur Verfügung gestellt werden.
Der oder die Partner sollen sowohl die umfassenden technischen wie organisatorischen Dienstleistungen zur Bereitstellung eines österreichweit telemedizinischen ärztlichen Angebots liefern. Im Ambulatorium werden dann wohl auch eigene Ärzt:innen beschäftigt sein, welche die Telemedizinische Versorgung übernehmen. Die ÖGK hält eine Mehrheitsbeteiligung an der Betriebsgesellschaft, heißt es in den Ausschreibungsunterlagen. Diese Betriebsgesellschaft soll in weiterer Folge das selbständige Ambulatorium für Telemedizin betreiben und als Rechtsträgerin des telemedizinischen Angebots Vertragspartnerin der Patient:innen und der Ärzt:innen sein. „Der Auftragnehmer übernimmt eine zentrale Rolle im Aufbau und im Betrieb des Ambulatoriums sowie für Aufbau und Betrieb/Bereitstellung (und ggf. Weiterentwicklung) der Telemedizin-Plattform / des telemedizinischen Angebots. Dazu gehören insbesondere folgende Aufgaben: Betriebsführung und Management des Ambulatoriums; Personalmanagement und -planung; Organisation des Qualitätsmanagements; Organisation der Terminplanung; Vertragsmanagement; Abrechnung; Aufbau der Telemedizin-Plattform; Laufende Wartung der Telemedizin-Plattform; Laufender Betrieb der Telemedizin-Plattform; User-Support; Weiterentwicklung / IT-Change Management.
„Wir haben uns in einer europaweiten Markterkundung angesehen, was es gibt und daraus auch unsere Schlüsse gezogen“, sagt McDonald. Weil diese nun vorliegen, soll es jetzt rasch gehen: bis 2. Juli sollen die Angebote vorliegen, am 1. April 2026 soll die Umsetzung starten. Geplant ist eine Vereinbarung für acht Jahre. „Aus heutiger Sicht wird vorgesehen sein, dass bestimmte Leistungsteile separat kündbar sein werden (wie insbes. die Betriebsführung und das Management des Ambulatoriums bzw. die Bereitstellung und der Betrieb der Telemedizin-Plattform)“, heißt es in der Ausschreibung. (rüm)