90 Prozent weniger Spitalsaufnahmen nach erster Corona-Impfung

(C) KHBG/Lisa Mathis

Auch in Österreich müsste sich in absehbarer Zeit ein Effekt durch die Covid-19-Impfungen zeigen. Schon die erste Teilimpfung reduziert offenbar die Häufigkeit einer Spitalsaufnahme. Auch die Zahl der Todesfälle in Alten- und Pflegeheimen sinkt.

Eine neue schottische Studie, die Online von der britischen Medizin-Fachzeitschrift „The Lancet“ veröffentlicht worden ist, zeigt deutliche Wirkungen der Impfungen bereits nach der ersten Dosis. Es handelte sich bei der Untersuchung von Eleftheria Vasileiou vom Usher Institute der Universität Edinburgh und ihren Co-Autoren um eine die Massenimpfungen in Schottland begleitende wissenschaftliche Studie. Vom 8. Dezember 2020 bis zum 22. Februar dieses Jahres wurden dort 1.331.993 Personen gegen Covid-19 geimpft. Das Durchschnittsalter der Immunisierten betrug 65 Jahre. Ihre nach der Erstimpfung erhobenen Daten bezüglich Erkrankung, Spitalsaufnahmen etc. wurden den Informationen der noch nicht Immunisierten gegenübergestellt. Der Gesundheits-Datensatz umfasste 99,9 Prozent der schottischen Bevölkerung (5,4 Millionen Menschen) aus 960 Hausarzt-Praxen.

Das Ergebnis, wie die Wissenschafter feststellen: „Die erste Dosis des BNT162b2 mRNA Impfstoffs (Biontech/Pfizer) war mit einer 91-prozentigen Reduktion von Spitalsaufnahmen wegen Covid-19-Erkrankung nach 28 bis 34 Tagen verbunden. Der Impfeffekt im selben Zeitintervall für die ChAdOx1-Vakzine (AstraZeneca) lag bei 88 Prozent. Nahm man die Wirkung der beiden Vakzine für die Altersgruppe der 80-Jährigen und älteren zusammen, lag sie in einem ähnlichen Bereich, was die Verhinderung von Spitalsaufnahmen infolge von Covid-19 betrifft (83 Prozent).“ In den klinischen Studien hatte sich für die mRNA-Vakzine von Biontech/Pfizer nach zwei Teilimpfungen eine Schutzrate von 95 Prozent ergeben. Für die AstraZeneca-Vakzine lag die Schutzrate im Durchschnitt bei 70 Prozent, die mRNA-Vakzine von Moderna zeigte eine Effektivität vor einer Covid-19-Erkrankung insgesamt von 94 Prozent.

Doch in der „realen Welt“ müssen die Ergebnisse nicht unbedingt exakt jenen aus klinischen Studien entsprechen. „Wir führten deshalb eine offene, zeitlich begleitende Beobachtungsstudie in Schottland durch. Wir benutzten einen einzigen kompletten Datensatz zu Impfungen, Primärversorgung, Labortests, Spitalsaufnahmen und Sterblichkeitsdaten. Diese Daten standen für alle 5,4 Millionen Einwohner Schottlands zur Verfügung“, stellten die Wissenschafter fest. Damit entsprechen die Resultate offenbar der Realität rund um die Covid-19-Impfungen in der Routinepraxis.

Auch in Österreich zeigen sich erste Auswirkungen der Impfungen: Die dritte Corona-Infektionswelle ist in den Alters- und Pflegeheimen vergleichsweise glimpflich verlaufen. Am Höhepunkt der zweiten Welle im Dezember wurde jeder zweite Corona-Tote in einem Altersheim registriert. In der seit Februar laufenden dritten Welle ist es weniger als jeder fünfte – mit stark sinkender Tendenz, wie von der APA ausgewertete Daten des Gesundheitsministeriums zeigen. Damit zeigt die Durchimpfung der Altersheime offenbar Wirkung. Insgesamt haben die Länder bis Montag 3.812 Corona-Tote in Heimen gemeldet. Das entspricht mehr als einem Drittel (38 Prozent) der 10.098 nach einer Corona-Infektion verstorbenen Menschen in Österreich. Mit steigender Durchimpfung ist der Anteil Bewohner der Alters- und Pflegeheime allerdings deutlich gesunken: von knapp einem Drittel im Februar auf 14 Prozent im März und sechs Prozent im April. (red/APA)