Ärztekammer fordert mehr Optionen bei Covid-19-Medikamenten

Seit vergangener Woche ist ein orales Covid-19-Medikament für infizierte Risikopersonen über Hausärzte erhältlich. Die Ärztekammer fordert nun weitere Medikamente statt der Debatten über die Finanzierung.

Neben dem Medikament Paxlovid gibt es bekanntlich auch den Wirkstoff Molnupiravir (Lagevrio), das in Österreich mit einer Sonderzulassung über den sogenannten „compassionate use“ zur Behandlung von Covid-19-Risikopatienten zur Verfügung steht. Die Österreichische Ärztekammer forderte am Dienstag mehr Optionen bei Covid-19-Medikamenten. „Es sollte dringend daran gearbeitet werden, dass Lagevrio schnell österreichweit zur Anwendung kommen kann“, appellierte Ärztekammer-Präsident Thomas Szekeres an die Politik. Das sei bisher nur in Wien unkompliziert möglich. In der Bundeshauptstadt kontaktiert ein Telemedizin-Team der MA15 aktiv Patienten mit erhöhtem Risiko für einen schweren Verlauf, klärt über die Möglichkeit einer medikamentösen Therapie auf und leitet diese gegebenenfalls in die Wege. „So einen einfachen Zugang würden wir uns für alle Bundesländer wünschen“, sagt Szekeres.

„Wir haben aktuell sehr hohe Infektions- und Fallzahlen und können jede Option gut gebrauchen, unseren Patientinnen und Patienten helfen zu können.“ Für einige komme eine Behandlung mit Paxlovid wegen Kontraindikationen oder möglicher Wechselwirkungen nicht in Frage, hier könne aber Lagevrio weiterhelfen. Das Medikament sei auch bereits im Land, betonte Szekeres. „Tausende Dosen des Medikaments sind schon da, sie müssen jetzt nur noch eingesetzt werden.“ Der ÖÄK-Präsident verwies auch auf den jüngsten Gecko-Bericht, in dem die Kommission forderte, „im Hinblick auf die enorme Bedeutung, die der Therapie bei der Verhinderung schwerer Erkrankungen zukommt, höchste Priorität darauf zu legen, die bereits ins Land gelieferten Medikamente rasch und in hoher Zahl zur Anwendung zu bringen.“ Das betreffe neben den beiden oralen Medikamenten etwa auch die monoklonalen Antikörper Sotrovimab (Xevudy) und Regdanvimab (Regkirona). Auch Remdesivir sei bereits in Österreich verfügbar.

„Es gibt kaum Frustrierenderes, als einem Patienten nicht helfen zu können, obwohl ein entsprechendes Medikament schon verfügbar und vielleicht schon auf der anderen Seite der Bundeslandgrenze leicht zu bekommen ist“, kritisiert Szekeres. Die SPÖ schloss sich der Ärztekammer-Forderung via Aussendung an. „Es ist unglaublich, dass teure Corona-Medikamente in Österreich herumliegen und nicht zur Anwendung kommen. Gesundheitsminister Johannes Rauch muss rasch dafür sorgen, dass auch die neben Paxlovid zugelassenen Medikamente österreichweit angewendet werden“, verlangte SPÖ-Gesundheitssprecher Philip Kucher. (red)